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Tumorerkrankung löste eine Pannikulitis aus

Typisches Beispiel: Eine 55-Jährige leidet an progredienten schmerzhaften Ödemen der distalen Extremitäten, die teilweise von Erythemen begleitet werden. Sie hat deswegen bereits 6 kg Gewicht zugenommen. Außerdem macht ihr Nachtschweiß zu schaffen, die Entzündungswerte sind erhöht und es besteht eine Eosinophilie. Auf Antihistaminika sprechen die Symptome nicht an, schreibt das Team um die Rheumatologin Professor Dr. Rebecca Hasseli von der Universitätsklinik Gießen in einem Posterbeitrag.
Die MRT des Unterschenkels ergibt ein Ödem ohne Myositis oder Fasziitis. Im thorakalen CT ist weder eine Fibrose noch pulmonale Raumforderung zu sehen. Aber es besteht eine Hepatosplenomegalie und eine Lymphadenopathie, die sich über mehrere Etagen erstreckt. In der Biopsie von Haut und Muskel zeigt sich eine Pannikulitis ohne Eosinophilie bzw. entzündliche Infiltrate. Der Befund der axillären Lymphknotenbiopsie steht noch aus.
Wegen zunehmender Schmerzen versuchen die Autoren nach Infektausschluss eine systemische Steroidbehandlung. Die Prednisolondosis von 60 mg/d erzielt keinen Effekt. Unter 250 mg/d gehen Schmerz und Eosinophilie zurück. Aber nach einer Reduktion unter 60 mg/d verschlimmert sich der Schmerz wieder.
Schließlich ergibt die Histologie der axillären Lymphknoten ein angioimmunoplastisches T-Zell-Lymphom, die Patientin hat also eine Paraneoplasie. Unter einer Chemotherapie verringern sich Ödeme, Schmerz und Lymphadenopathie. Aber die 55-Jährige entwickelt eine Neuropathie unklarer Genese (Chemotherapie? Neoplasie?).
Später treten erneut Arthralgien auf, die sich unter einer Kombinationstherapie mit Methotrexat (15 mg/Woche) und Prednisolon (30 mg/d) jedoch deutlich bessern. Auch die Verlaufskontrolle ist unauffällig und die Autoren planen bereits eine Stammzelltransplantation. Allerdings stirbt die Frau vorher an ihrem Lymphom.
Paraneoplasien stellen den Arzt nicht nur wegen ihrer vielfältigen Klinik vor Herausforderungen, fassen die Wissenschaftler zusammen. Rheumatologische Patienten haben auch ein erhöhtes Lymphomrisiko. Außerdem können sich rheumatologische Erkrankungen unter der onkologischen Therapie manifestieren. Deshalb empfehlen Prof. Hasseli und Kollegen entsprechende Verlaufskontrollen.
Quelle: 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie
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