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Typ-1-Diabetes mithilfe der Antikörpertherapie aufhalten

Das Prinzip klingt logisch: Ein monoklonaler Antikörper blockiert gezielt die CD8+ T-Lymphozyten und verlangsamt auf diese Weise den Betazellverlust beim Typ-1-Diabetes. Ob es funktioniert, prüften Dr. Kevan C. Herold von der Abteilung für Immunbiologie und Innere Medizin an der Yale University und Kollegen in einer Phase-II-Studie mit dem CD3-Antikörper Teplizumab.
Zentren aus den USA, Kanada, Australien und Deutschland beteiligten sich an der Studie, in der man 76 Hochrisikopatienten – darunter 55 Kinder im Alter zwischen 8 und 18 Jahren – den Antikörper infundierte. Alle Studienteilnehmer waren Verwandte von Typ-1-Diabetikern, die zwar bereits Diabetes-Autoantikörper und eine gestörte Glukosetoleranz, aber noch keine manifeste Krankheit aufwiesen. Über einen Zeitraum von zwei Wochen erhielten randomisiert 44 den Antikörper und 32 ein Placebo.
Jährliche Erkrankungsrate mehr als halbiert
Während des siebenjährigen Studienzeitraums manifestierte sich die Autoimmunerkrankung bei 23 der 32 Placebopatienten (72 %). Die mediane Zeit bis zum Ausbruch der Erkrankung betrug 24,4 Monate. Die jährliche Erkrankungsrate lag bei 35,9 %.
Dagegen erkrankten nur 19 von 44 Patienten der Verumgruppe (43 %). Teplizumab konnte die Zeit bis zur Diabetes-Manifestation auf 48,4 Monate verlängern und reduzierte die jährliche Erkrankungsrate auf 14,9 %. Genetisch bedingte HLA- und Antikörper-Eigenschaften beeinflussten die Effektivität der Therapie zusätzlich. Schwere Nebenwirkungen, wie Hautreaktionen und transiente Lymphopenien traten auf, waren aber erwartet.
Für praktische Konsequenzen ist es noch zu früh
Der Immunmodulator stellt eine vielversprechende Diabetes-Präventionsstrategie dar, sollte aber nicht als Heilmittel missverstanden werden, betonen Dr. Clifford J. Rosen und Dr. Julie R. Ingelfinger vom Maine Medical Center Research Institute in Scarborough in dem zur Studie gehörenden Editorial. Zukünftige Untersuchungen müssen unter anderem die optimale Dauer und Frequenz der Antikörpergabe klären, langfristige Nebenwirkungen beleuchten und prüfen, wie die Therapie den späteren Erkrankungsverlauf beeinflusst.
Quellen:
Herold KC et al. N Engl J Med 2019; 381: 603-613; DOI: 10.1056/NEJMoa1902226
Rosen CJ et al. N Engl J Med 2019; 381: 666-667; DOI: 10.1056/NEJMe1907458
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