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Anti-Thymozytenglobulin effektiv bei frühem Typ-1-Diabetes

Typ-1-Diabetes gilt als Autoimmunerkrankung, präsentiert sich sehr heterogen und hat viele Gesichter. „Wir wissen leider noch viel zu wenig über die genauen Pathomechanismen“, bedauerte Dr. Desmond A. Schatz, Pädiater an der University of Florida Health in Gainesville. Dennoch gibt es abseits der Insulinsubstitution immer wieder Versuche, das Immunsystem der Patienten zu modulieren. Einzelne Therapeutika zeigten aber oft nur vorübergehende Effekte. „Kombinationen erlaubten es uns, mehrere, potenziell toxische Substanzen in niedriger Dosierung gemeinsam einzusetzen“, so der Referent.
Zeitpunkt des Therapiestarts ist wohl wichtig
Schon vor mehr als zehn Jahren erzielten Anti-Thymozytenglobulin (ATG) und Granulozyten-Kolonie stimulierender Faktor (G-CSF) bei Neuerkrankten gute Ergebnisse. Das niedrig dosierte Therapieregime umfasste 2,5 mg/kg ATG und 6 mg G-CSF alle zwei Wochen für sechs Zyklen.
12 von 23 Teilnehmern blieben darunter im Median 31 Monate frei von Insulin, die HbA1c-Werte lagen unter 7 %. Und noch nach zwei Jahren ließen sich erhöhte C-Peptid-Spiegel nachweisen. 2015 erzielte eine Studie, in der 25 Patienten mit länger bestehendem Typ-1-Diabetes auch diese Kombi erhielten, dagegen keine bahnbrechenden Erfolge. „Wir schlossen daraus, dass wir die Therapie zu spät begonnen hatten“, sagte Dr. Schatz.
Daraufhin starteten die Wissenschaftler einen neuen Versuch und schlossen nun 89 Patienten ein, deren Diagnose nicht länger als 100 Tage zurücklag. Randomisiert bekamen sie wiederum die Kombi, ATG alleine oder Placebo. Im Beobachtungszeitraum von zwei Jahren sank das C-Peptid am wenigsten stark unter der ATG-Monotherapie ab, was gegenüber Placebo Signifikanz erreichte. ATG und G-CSF zusammen schnitten dagegen nicht maßgeblich besser ab. Anders sah es hingegen in puncto HbA1c aus. Denn egal ob Mono- oder Duotherapie: Die Immunmodulation senkte im Vergleich zur Kontrolle das HbA1c signifikant innerhalb der zwei Jahre.
Keine Überraschungen beim Sicherheitsprofil
Die Nebenwirkungen waren am häufigsten immunologischer Natur, eine Serumkrankheit trat bei rund 70 % auf, ein Zytokin-Release-Syndrom bei etwa jedem Dritten. „Das hatten wir aber auch so erwartet“, betonte der Pädiater.
Nach den Ergebnissen muss man davon ausgehen, dass ATG allein oder in Kombination mit G-CSF wichtige immunologische Vorgänge anstößt und für die Prävention bzw. frühe Krankheitsstadien erwogen werden sollte, so sein Fazit.
Kongressbericht: 13th International Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (ATTD)
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