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Antikörper verzögert Typ-1-Diabetes um zwei Jahre

Einem manifesten Typ-1-Diabetes gehen zwei asymptomatische Stadien voraus: Zunächst treten Autoantikörper in Erscheinung, danach setzt eine Glukosetoleranzstörung ein, die schließlich in das Endstadium, die insulinpflichtige Hyperglykämie, mündet. Eine immunmodulatorische Therapie bei Hochrisikopersonen kann den Erkrankungsbeginn jedoch deutlich hinauszögern, wie das Forscherteam um Professor Dr. Kevan C. Herold, Universität Yale, New Haven, herausfand.
Von Teplizumab, einem monoklonalen anti-CD3-Antikörper, ist bekannt, dass dieser gezielt die an der Zerstörung der Betazellen beteiligten CD8+ T-Lymphozyten modifiziert und nachweislich die Abnahme der Insulinproduktion bei kürzlich erkrankten Patienten verlangsamt. Daher stellt sich die Frage, ob auch asymptomatische Hochrisikopersonen von der Antikörpertherapie profitieren.
Signifikante Risikoreduktion um fast 60 %
An der randomisierten, placebokontrollierten Phase-2-Studie nahmen 76 Verwandte von Patienten mit Typ-1-Diabetes teil, darunter 55 Kinder und Jugendliche, die bereits mindestens zwei für Diabetes typische Autoantikörper sowie eine gestörte Glukosetoleranz, jedoch noch keinen manifesten Diabetes aufwiesen. Gemäß Randomisierung erhielten 44 Personen über zwei Wochen täglich Teplizumab per Infusion, die übrigen 32 ein Placebo.
Während der Nachbeobachtungszeit entwickelten 72 % derjenigen in der Kontrollgruppe, aber nur 43 % der mit Teplizumab behandelten Personen einen Diabetes. Die jährliche Erkrankungsrate betrug 14,9 % unter Antikörpertherapie und 35,9 % unter Placebo. Im Mittel vergingen im Kontrollarm 24,4 Monate, im Teplizumabarm 48,4 Monate bis zur Erkrankung. Das entsprach einer signifikanten Risikoabnahme um nahezu 60 % (Hazard Ratio 0,41; 95%-KI 0,22–0,78; p = 0,006).
Optimales Behandlungsregime ist noch unklar
Unerwartete Nebenwirkungen traten nicht auf: Unter Teplizumab stellte das Wissenschaftlerteam insbesondere Hautreaktionen und transiente Lymphopenien fest. Zukünftige Untersuchungen müssen nach Einschätzung der Studienautoren unter anderem klären, ob wiederholte Antikörpergaben das Voranschreiten der Glukosestoffwechselstörung noch stärker bremsen können, und inwiefern potenziell durch den Wirkstoff induzierte Autoantikörper den klinischen und immunologischen Erkrankungsverlauf beeinflussen.Quelle: Herold KC et al. N Engl J Med 2019; 381: 603-613; DOI: 10.1056/NEJMoa1902226
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