Patienten profitieren von besserem Erhalt der Betazellen

Alexandra Simbrich

Wenn sich die Funktion der Betazellen besser erhalten lässt, wird die Therapie einfacher. (Agenturfoto) Wenn sich die Funktion der Betazellen besser erhalten lässt, wird die Therapie einfacher. (Agenturfoto) © Dorde – stock.adobe.com

Mit dem Janus­kinase-Inhibitor Baricitinib und dem CD3-Antikörper Teplizumab lässt sich die Funktion der Betazellen bei Typ-1-Diabetes erhalten. Zu diesem Schluss kommen zwei randomisierte Studien mit neu dia­gnostizierten Typ-1-Diabetikern.

In einer australischen Phase-2-Studie erhielten Menschen mit Typ-1-Diabetes im Alter von 10 bis 30 Jahren 48 Wochen lang einmal täglich 4 mg Baricitinib p.o. (n = 61) oder Placebo (n = 30).1 Das Verum schützte die Betazellen signifikant besser: Der durchschnittliche C-Peptid-­Spiegel in Woche 48 (primärer Endpunkt) als Maß für die Insulin­sekretion lag unter Baricitinib bei 0,65 nmol/l/min, im Placebo­arm bei 0,43 nmol/l/min.

Unterschiedliche Insulindosen bei gleichen HbA1c-Werten

Die Gruppen unterschieden sich auch bei der durchschnittlichen Insulindosis in Woche 48, aber nicht hinsichtlich des HbA1c. Auch im Parameter Sicherheit ergaben sich keine Unterschiede.

Vielversprechend zeigte sich Teplizumab in einer internationalen Phase-3-Studie mit 8- bis 17-jährigen symptomatischen Typ-1-Diabetikern.2 Diese erhielten im Abstand von 26 Wochen zweimal zwölf Tage lang i.v. entweder das Verum (n = 217) oder Placebo (n = 111). Teplizumab führte zu signifikant höheren Werten des stimulierten C-Peptids in Woche 78 (primärer Endpunkt) als Placebo. Bei den sekundären Endpunkten und den Nebenwirkungen fanden sich keine Unterschiede.

Wenn sich die Funktion der Betazellen besser erhalten lässt, wird die Therapie einfacher, schreibt Dr. Johnny­ Ludvigsson­ von der schwedischen Linköping Universität in einem Editorial zu den neuen Studien.3 Zudem wird es dann weniger Komplikationen geben.

Der Kollege hält die Immun­therapie für eine vielversprechende Option, die in weiteren Studien vor allem auf ihre langfristige Sicherheit hin geprüft werden sollte. Zudem müsse man erforschen, wie sich Betazellerhalt und Diabeteskontrolle am besten kombinieren lassen und für welche Patienten und für wie lange die Immuntherapie infrage kommt. Mit zunehmendem Wissen um den Stellenwert dieser Behandlungsoption sollte sich auch die Frage klären lassen, inwieweit sie vielleicht sogar zu einer Heilung von Typ-1-Diabetes beitragen kann oder in frühen subklinischen Stadien den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern vermag, hofft Dr. Ludvigsson.

Quellen:
1. Waibel M et al. N Engl J Med 2023; 389: 2140-2150; DOI: 10.1056/NEJMoa2306691
2. Ramos EL et al. N Engl J Med 2023; 389: 2151-2161; DOI: 10.1056/NEJMoa2308743
3. Ludvigsson J. N Engl J Med 2023; 389: 2199-2201; DOI: 10.1056/NEJMe2312091

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