Automatisierte Insulingabe verhilft zu mehr Zeit im Zielbereich bei Typ-1-Diabetes

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Bei der HCL-Gruppe ließ sich neben stabileren Glukosewerten ein geringeres Diabetes-Stresslevel feststellen. Bei der HCL-Gruppe ließ sich neben stabileren Glukosewerten ein geringeres Diabetes-Stresslevel feststellen. © iStock/romaset

Ein halbes Jahr Therapie mit einem Hybrid Closed Loop (HCL) verbessert gegenüber der manuellen Insulingabe plus Blutzuckerselbstmessung die glykämische Stoffwechsellage, bestätigt eine neue Studie. Doch können auch weiche Faktoren positiv beeinflusst werden?

Das Team um Dr. Sybil A. McAuley von der Universität Melbourne, Australien, interessierte sich neben den Effekten auf den Glukosestoffwechsel auch für vermeintlich weiche Faktoren wie etwa Zufriedenheit mit dem eigenen Diabetesmanagement und Schlafqualität. An ihrer randomisierten, kontrollierten Studie nahm ein recht homogenes Kollektiv aus 120 Patienten teil, die im Schnitt 44 Jahre alt waren und seit 24 Jahren Typ-1-Diabetes hatten. Ihr HbA1c-Wert lag bei rund 7,4 %. Mehr als die Hälfte von ihnen gaben zu Beginn eine schlechte Schlafqualität zu Protokoll, mindestens 20 % bereitete ihr Diabetes erheblichen Stress. Sie nutzten bis dato entweder eine Insulinpumpe oder Insulinpens (ICT), aber kein System zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM).

Nach der Randomisierung wurde die Studiengruppe mit einem HCL-System ausgestattet (MiniMed 670G), während die Teilnehmer der Kon­trollgruppe ihre gewohnte Therapie mit Blutzuckerselbstmessung plus Pumpe bzw. ICT fortführten. Um die Glukoseverläufe in beiden Gruppen unabhängig von der Therapieform verfolgen zu können, erhielten alle Probanden ein maskiertes CGM-System, dessen Messwerte sie im Studienverlauf allerdings nicht einsehen konnten.

Stabilere nächtliche Glukoseverläufe in HCL-Gruppe

Zu Beginn der Studie lagen die Glukosewerte der Probanden in beiden Gruppen zu etwa 55 % im Zielbereich (70–180 mg/dl). Nach 26 Wochen hatte sich dieser Wert in der HCL-Gruppe auf knapp 70 % verbessert, während er in der Kontrollgruppe unverändert geblieben war. „Die 15 % Unterschied entsprechen 3,6 zusätzlichen Stunden mit Werten im Zielbereich pro Tag“, erklären die Autoren.

Die Teilnehmer der HCL-Gruppe hatten zum Ende der Studie zudem ein um 17 % niedrigeres Diabetes-Stresslevel als die Probanden der Kontrollgruppe. Überrascht zeigen sich die Forscher hingegen von dem Ergebnis, dass sich die Schlafqualität in der HCL-Gruppe – trotz stabilerer nächtlicher Glukoseverläufe – nicht verbesserte.

Quelle: McAuley SA et al. Diabetes Care 2020; published ahead on Oct 14, 2020; DOI: 10.2337/dc20-1447

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Bei der HCL-Gruppe ließ sich neben stabileren Glukosewerten ein geringeres Diabetes-Stresslevel feststellen. Bei der HCL-Gruppe ließ sich neben stabileren Glukosewerten ein geringeres Diabetes-Stresslevel feststellen. © iStock/romaset