Fortschritt beim Verständnis postprandialer Mechanismen

Dr. Franziska Hainer

Bislang wurden genetische Studien zur Insulinresistenz häufig nur an Probanden in nüchternem Zustand durchgeführt. Bislang wurden genetische Studien zur Insulinresistenz häufig nur an Probanden in nüchternem Zustand durchgeführt. © irena_geo – stock.adobe.com

Eine DNA-Analyse zeigt, welche Gene unter anderem die Verfügbarkeit eines insulinabhängigen Glukosetranporters an den Muskel- und Fettzellen beeinflusst. Sie könnten eine Rolle bei der postprandialen Insulinresistenz spielen.

Sind die Glukosetransporter des Typs GLUT4 an Muskel- und Fettzellen sehr aktiv, wird postprandial viel Glukose in die Zellen geschleust. Ein internationales Forscherteam hat verschiedene Gene ausfindig gemacht, die an der Expression von GLUT4 beteiligt sind. Auffälligkeiten in diesen und weiteren neu identifizierten Genen beeinflussen offenbar den Blutzuckerspiegel nach Mahlzeiten.

Dr. Alice Williamson von der University of Cambridge und ihre Koautoren betrachteten den postprandialen Insulinspiegel von fast 55.000 Probanden aus 28 Studien jeweils zwei Stunden nach dem Trinken von einem Glas Zuckerlösung. Bei der DNA-Analyse fanden sie zehn Regionen im Genom, die vermutlich mit einer Insulinresistenz nach Glukoseaufnahme zusammenhängen. Von acht war bereits aus früheren Studien bekannt, dass sie mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes in Verbindung stehen.

Eine dieser Regionen lag im GLUT4-Gen. Schalteten die Wissenschaftler im Tierversuch dieses und weitere Gene gezielt aus, beeinflusste das u.a. die Menge des GLUT4-Transporters auf der Oberfläche der Zellen. Derartige Analysen könnten dabei helfen, die postprandiale Glukoseantwort noch besser zu verstehen, so die Autoren. Bislang wurden genetische Studien zur Insulinresistenz häufig nur an Probanden in nüchternem Zustand durchgeführt.

Quelle: Williamson A et al. Nat Genet 2023; 55: 973-983; DOI: 10.1038/s41588-023-01408-9

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