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Hybrid-Closed-Loop-Systeme auch im Vorschulalter sicher und effektiv

Closed-Loop-Systeme passen die Insulinabgabe automatisch an den Blutzuckerspiegel an. Neben vollständig autonom arbeitenden Modellen sind Hybrid-Systeme auf dem Markt, bei welchen ein partielles Mitwirken des Patienten – beispielsweise in Form von Bolusgaben zu den Mahlzeiten – erforderlich ist. Ob sich solche Systeme auch für Kinder im Vorschulalter eignen und welchen Nutzen dabei die Verwendung von verdünntem Insulin bringt, hat ein europäisches Wissenschaftlerkonsortium nun im Rahmen einer randomisierten Multicenterstudie geklärt.
Teilnehmer waren 15 Jungen und neun Mädchen im Alter zwischen ein und sieben Jahren, die seit mindestens sechs Monaten die Diagnose Typ-1-Diabetes hatten und seit mindestens drei Monaten mit einer Insulinpumpe versorgt waren. Alle Kinder wurden in ihrem häuslichen Umfeld im Rahmen des Cross-over-Studiendesigns über einen Zeitraum von jeweils drei Wochen mit einem Hybrid-Closed-Loop-System und verdünntem (U20) bzw. Standard-Insulin (U100) behandelt. Die Studienendpunkte umfassten u.a. die glykämische Kontrolle sowie die Häufigkeit hypoglykämischer Episoden.
Bezüglich des primären Studienendpunkts, des prozentualen Anteils der Zeit im Blutzucker-Zielbereich (3,9–10,0 mmol/l), unterschieden sich die beiden Studieninterventionen nicht signifikant (Closed-Loop mit verdünntem versus Closed-Loop mit Standard-Insulin: 72 ± 8 vs. 70 ± %; p = 0,16). Gleiches galt für die durchschnittlichen Blutzuckerspiegel, die Blutzuckervariabilität sowie die prozentuale Zeitdauer mit einer Glukosekonzentration < 3,9 mmol/l.
Auch Hypoglykämien (Blutzucker < 3,5 mmol/l) traten unter den beiden Insulin-Abgabesystemen ähnlich häufig auf. Die pro Tag insgesamt verabreichte Insulindosis war ebenfalls in beiden Gruppen ähnlich (17,3 ± 5,6 vs.18,9 ± 6,9 Units/Tag; p = 0,07). Genauso verhielt es sich bei der basalen Insulinabgabe. Bezüglich der Bolus-Insulingaben erwies sich das verdünnte Insulin allerdings als zumindest geringfügig vorteilhaft (10,4 ± 3,5 vs. 11,8 ± 4,2 Units/Tag; p = 0,006). Schwere Hypoglykämien oder Ketoazidosen beobachtete das Team bei keinem der Probanden.
Quelle: Tauschmann M et al. Diabetes Care 2019; 42: 594-600
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