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„Künstliches Pankreas“: Closed-Loop-Systeme im Überblick

Closed-Loop-Systeme bestehen aus einer Insulinpumpe, einem Glukosesensor für die Echtzeitmessung des Zuckerspiegels (rtCGM, real-time continous glucose monitoring) und einem Kontrollalgorithmus. Diese Software, die entweder auf der Pumpe oder auf einem Empfangsgerät wie zum Beispiel dem Smartphone installiert ist, berechnet auf der Basis der empfangenen rtCGM-Messwerte den aktuellen Insulinbedarf und reguliert die Insulinabgabe der Pumpe.
Teil- vs. vollautomatisch
- Gegenüber der Standardtherapie lagen die Patienten mit Closed-Loop-Systemen um durchschnittlich 2,4 Stunden pro Tag länger im glykämischen Zielbereich.
- Vor allem nachts war die glykämische Kontrolle besser. Dann lagen 15 % mehr rtCGM-Messungen im Zielbereich.
- Die Zeit in Hypoglykämie wurde um 20 Minuten pro Tag verkürzt.
- Der mittlere HbA1c-Wert sank innerhalb von drei Monaten um 0,3 %.
- Die Blutzuckervariabilität besserte sich.
Zukünftig auch Glukagon automatisch verabreichen?
Das erste Hybrid-Closed-Loop-System wurde 2016 in den USA zur Insulintherapie bei Menschen mit Typ-1-Diabetes zugelassen. 2018 folgte die CE-Kennzeichnung. Das System steuert lediglich die Dosierung der Basalrate autonom, sodass für den Patienten noch einiges zu tun bleibt. Er muss das Mahlzeiten-Insulin und nach Aufforderung das Korrektur-Insulin manuell dazugeben. Zudem ist das rtCGM-System täglich zu kalibrieren. Trotz der neuen (Hybrid-)Closed-Loop-Systeme bleiben die wesentlichen Herausforderungen in der Insulintherapie des Typ-1-Diabetes bestehen, nämlich die Blutzuckerkontrolle nach den Mahlzeiten sowie beim Sport. Gerade bei intensiver körperlicher Aktivität kann man das Unterzuckerungsrisiko nicht mehr ausschließlich über das Insulin ausreichend senken, erläutern die Autoren. Möglicherweise lässt sich dieses Problem in Zukunft mit Closed-Loop-Systemen lösen, die zusätzlich zu Insulin auch Glukagon verabreichen. Die ersten Daten aus Studien zu diesen sogenannten Dual-Hormon-Systemen stimmen optimistisch.Selbstgebastelte Closed-Loop-Systeme
Quelle: Melmer A et al. Ther Umsch 2020; 77: 312-318; DOI: 10.1024/0040-5930/a001197
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