Mit drei Parametern zur Hypoglykämie-Trias

Häufig wird die Ausprägung einer Hypoglykämieproblematik anhand der Ereignisrate an symptomatischen oder auch asymptomatischen, aber messtechnisch gesicherten Hypoglyk­ämien pro Zeitintervall beschrieben. Durch das kontinuierliche Glukosemonitoring (CGM) können aber mehr Parameter berechnet werden, welche die Ausprägung von Hypoglykämien charakterisieren, nämlich neben der Anzahl täglicher Episoden auch die Fläche-unter-der-Kurve (AUC) und die verbrachte Zeit im hypoglykämischen Bereich. Dies ermöglicht es, die Intensität einer Hypoglykämie zu ermitteln.

Unterzuckerungen haben verschiedene Auswirkungen

Dieser Parameter beschreibt die unmittelbare Auswirkung einer Hypoglykämie auf den Stoffwechsel. Hypoglykämien geringer Intensität sollten diesen kaum beeinflussen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn über einen gewissen Zeitraum Werte geringfügig unter 70 mg/dl auftreten. Anders ist es, wenn die Werte unter 40 mg/dl fallen. In diesem Fall ist eine Gegenregulation wahrscheinlich, vo­rausgesetzt die hepatischen (und auch renalen) Glykogenspeicher sind nicht erschöpft und der Patient hat keine Hypoglykämie-wahrnehmungsstörung. Durch die Gegenregulation selbst und auch durch die später folgende Restauration der Glykogenspeicher nach dem Verzehr von Kohlenhydraten wird die nachfolgende Glukoseregulation stark beeinflusst. Eine intensive Hypoglykämie mit tiefen Werten über eine kurze Zeit hat grundsätzlich andere Auswirkungen als eine wenig intensive Hypoglyk­ämie über eine längere Zeit, obwohl die AUC in beiden Fällen gleich sein kann.

Die Intensität der Hypoglyk­ämie (­IntHypo) ergibt sich grafisch in einem kartesischen Koordinatensystem. Die x-Achse beschreibt die Zeit in der Hypoglykämie, die y-Achse die AUC. In die aufgespannte Fläche wird ein Vektor zu deren Endpunkt eingezeichnet. Deren Betrag ist die IntHypo (Abbildung siehe roter Pfeil). Mathematisch ergibt sich daraus: Ein langer Pfeil bedeutet eine hohe Hypoglykämieintensität mit starkem Einfluss auf die Glukoseregulation. Wird zusätzlich die Rate an Hypoglyk­ämien pro Tag auf der z-Achse des Koordinatensystems eingetragen, so entsteht ein Quader, das Hypoglyk­ämie-Risiko-Volumen („HypoRV“). Dieses zeigt den Status eines Patienten in Bezug auf das Hypoglykämierisiko. Die drei Parameter bilden die „Hypoglykämie-Trias“. Diese beschreibt detaillierter eine Hypoglykämie als der Bezug auf die Rate, die Zeit oder die AUC allein.