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Deutsche Diabetes Gesellschaft informiert über die Umstellung der Therapie

Etwa 10 % der mit Insulin therapierten Menschen mit Diabetes in Deutschland verwenden Humaninsuline. Ab dem zweiten Quartal 2025 werden stufenweise die Humaninsuline von Novo Nordisk nicht mehr verfügbar sein; das Unternehmen Sanofi hat seine Humaninsuline bereits vom Markt genommen. „Die Verfügbarkeit von Humaninsulin wird erheblich eingeschränkt sein, was Auswirkungen auf insgesamt etwa 240.000 Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 haben wird, die eine Insulintherapie betreiben“, sagt DDG Präsident Professor Dr. Andreas Fritsche.
Umstellung planen und sorgfältig begleiten
„Es wird, soweit wir es jetzt absehen können, zu keinen Versorgungsengpässen mit Insulin an sich kommen, da es gute Alternativen zum Humaninsulin gibt. Allerdings sollten wir bereits jetzt notwendige Maßnahmen für eine kontinuierliche Versorgung und Umstellung treffen, um Unsicherheiten vorzubeugen“, betont er.
Für alle, die Humaninsuline verwenden, gibt es grundsätzlich die Möglichkeit, auf Insulinanaloga umzusteigen. Diese bieten Vorteile wie eine schnellere oder verlängerte Wirkung und ein geringeres Unterzuckerungsrisiko. „Allerdings bedeutet der Umstieg für einige Betroffene eine Phase der Umstellung, die individuell durch das Diabetesbehandlungsteam begleitet werden sollte“, so Prof. Fritsche.
„Die neuen Insuline müssen sorgfältig unter Kenntnis ihrer spezifischen Eigenschaften ausgewählt und die Dosierung angepasst werden, hierfür ist eingehende Beratung notwendig.“ Zudem verweist er auf die noch verfügbaren Humaninsuline des Herstellers Eli Lilly – eine Option für diejenigen, die bei Humaninsulinen bleiben möchten.
Die DDG bedauert, dass für die Wahl individueller Behandlungsmöglichkeiten und für die kontinuierliche Sicherstellung langjähriger erfolgreicher Routinebehandlungen das Angebot an Insulinen durch Markteinschränkungen abnimmt. Betroffenen und ihren Behandlungsteams empfiehlt die DDG nachdrücklich, die Umstellung frühzeitig zu planen und geeignete Alternativen zu identifizieren, um mögliche Unsicherheiten zu reduzieren.
Was sagt das Unternehmen Novo Nordisk?
Eine Vertreterin von Novo Nordisk erklärte auf Anfrage der diabetes zeitung, dass „die Verordnungen unserer frühen Insuline” 2024 in Deutschland „auf einem Rekordtief” seien; über zehn Jahre habe es bei Levemir einen Rückgang um 47 % und bei den Humaninsulinen um 72 % gegeben. Dass sich deutsche Behandler*innen von diesen Insulinen abwenden, sei in Anbetracht von fortschrittlichen Alternativen wissenschaftlich plausibel, Novo Nordisk passe sein Insulinangebot dieser Entwicklung an.
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