
Neues Insulinanalogon zur Behandlung bei Typ-2-Diabetes

Zwar gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Therapieoptionen für Patienten mit Typ-2-Diabetes. Dennoch bleiben Komplikationen durch einen dauerhaft zu hohen Blutzuckerspiegel ein Problem, erklären Dr. Peter Gottlieb und Dr. Aaron Michels vom University of Colorado Anschutz Medical Campus.
Reichen Tabletten alleine nicht mehr aus, geht es oftmals nicht ohne Insulin. Trotzdem zögern viele Patienten diesen Schritt hinaus: Sie empfinden das tägliche Spritzenmüssen als unangenehm und zeitraubend, haben Angst vor einer insulinbedingten Gewichtszunahme und fühlen sich in ihrer Flexibilität beeinträchtigt. Eine neue Insulin-Formulierung, die nur einmal pro Woche appliziert werden muss, könnte dieses Problem lösen.
Vorteil bisher nur für kleine Gruppe nachgewiesen
Dr. Julio Rosenstock vom Dallas Diabetes Research Center at Medial City und seine Kollegen haben 247 Patienten in einer Doppelblindstudie untersucht. Bei den Teilnehmern reichte die Typ-2-Diabetes-Kontrolle mit Metformin und teilweise Gliptinen nicht aus (HbA1c 7,0–9,5 %). Sie erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder täglich Insulin glargin (Startdosis 10 IU) oder wöchentlich „ultralang wirksames“ Insulin icodec (beginnend mit 70 IU). Die Dosis wurde angepasst, bis ein morgendlicher Nüchternblutzucker zwischen 70 und 108 mg/dl erreicht war.
Nach 26 Wochen war der HbA1c-Wert in beiden Gruppen ähnlich stark gesunken, von 7,96 % auf 6,87 % mit Insulin glargin und von 8,09 % auf 6,69 % mit icodec. In beiden Verumgruppen kam es nur selten zu moderaten oder schweren Hypoglykämien (Blutglukosespiegel < 54 mg/dl) und ggf. Bewusstseinsstörungen. Sie traten allerdings unter Insulin icodec etwas häufiger auf (0,53 vs. 0,46 Ereignisse pro Patientenjahr). Schwere Nebenwirkungen beobachteten die Forscher nicht.
So erfreulich die Ergebnisse für Insulin icodec auch sind, gelten sie bislang nur für eine kleine Gruppe, fügen die Kommentatoren abschließend an. Wie sieht es für Kranke aus, die mit anderen Substanzen vorbehandelt wurden? Wie wirkt Insulin icodec bei Typ-1-Diabetes? Und wie gehen Betroffene mit der langen Halbwertszeit von etwa einer Woche um, wenn sie bei ihren körperlichen Aktivitäten flexibel sein wollen?
Quellen:
1. Gottlieb PA, Michels AW. N Engl J Med 2020; 383: 2171-2172; DOI: 10.1056/NEJMe2031596
2. Rosenstock J et al. A.a.O.; 2107-2116; DOI: 10.1056/NEJMoa2022474
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