Überlebensvorteil bestätigt und Weiterführung der Therapie nach Grad-1-ILD möglich

ESMO Breast Cancer 2024 Birgit-Kristin Pohlmann

Die Behandlung mit T-DXd bringt weiterhin einen Überlebensvorteil für Mammakarzinom Patient:innen. Die Behandlung mit T-DXd bringt weiterhin einen Überlebensvorteil für Mammakarzinom Patient:innen. © PhotoPlus+ – stock.adobe.com

Nach längerem Follow-up bringt die Behandlung mit T-DXd gegenüber Chemotherapie weiterhin einen Überlebensvorteil für Patient:innen mit fortgeschrittenem HER2+ Mammakarzinom. Eine weitere Analyse legt nahe, dass Personen mit interstitieller Lungenerkrankung vom Grad 1 unter T-DXd die Behandlung nach Erholung fortführen können. 

Forschende hatten in der Studie DESTINY-Breast02 T-DXd gegen Capecitabin plus Trastuzumab oder Lapatinib verglichen. Eingeschlossen waren mit T-DM1 vorbehandelte Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem bzw. metastasiertem HER2+ Mammakarzinom. In der ersten Auswertung nach median 20,7 Monaten hatten sich Wirksamkeitsvorteile für T-DXd beim PFS (HR 0,30; p<0,0001) und OS (HR 0,66; p=0,0021) ergeben. 

Das aktuelle Update bestätigt die Ergebnisse, betonte Prof. Dr. Sung-Bae Kim, University of Ulsan College of Medicine, Seoul:1 Die objektive Ansprechrate betrug 74,1 % vs. 27,2 %, die Ansprechdauer 19,1 Monate vs. 6,3 Monate. 

Das mediane PFS war unter T-DXd mit 16,7 Monaten bzw. 5,5 Monaten dreimal so lang wie in der Kontrolle (HR 0,30). Nach zwei Jahren lebten noch 38,5 % vs. 7,0 % ohne Progression. Das mediane PFS2 fiel mit 33 Monaten versus 15 Monate gut doppelt so lang aus (HR 0,48), was Ausdruck eines anhaltenden Wirksamkeitsvorteils sei, so Prof. Kim. Entsprechend übersetzten sich die PFS-Benefits in verlängertes OS von derzeit absolut mehr als zehn Monaten (35,7 Monaten vs. 25,0 Monate; HR 0,69) – dies bei einer Zwei-Jahres-OS-Rate von 64,6 % bzw. 51,9 % zugunsten von T-DXd.

Sicherheitsprofil DESTINY-Breast02

Die Rate therapiebedingter Grad ≥ 3-Nebenwirkungen betrug 55,4 % unter T-DXd versus 44,6 % im Kontrollarm. 21,5 % vs. 9,7 % der Patient:innen mussten die Behandlung aufgrund therapiebedingter Nebenwirkungen Grad ≥ 3 abbrechen. Die Inzidenz einer ILD/Pneumonitis war unter T-DXd mit 11,4 % nur leicht gestiegen gegenüber der ersten Auswertung mit 10,4 %, so Prof. Kim.

Ein gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis

Prof. Kim sprach von einem guten Nutzen-Risiko-Verhältnis. Es traten keine neuen Sicherheitssignale auf, ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko im Langzeitverlauf bestehe nicht. 

Das Risiko einer ILD/Pneumonitis unter T-DXd-Behandlung wird immer wieder diskutiert, erläuterte Prof. Dr. Hope Rugo, UCSF Helen Diller Family Comprehensive Cancer Center, San Francisco.2 Bei rechtzeitiger Intervention sei der Verlauf aber meist mild bis moderat und viele Patient:innen erholten sich gut. Eine gepoolte Analyse unterstreiche dies: Danach können Personen, die unter T-DXd eine ILD vom Grad 1 entwickelten und sich davon komplett erholten, mit der Substanz weiterbehandelt werden.

Von insgesamt 2.145 Teilnehmenden aus den neun T-DXd-Studien mit unterschiedlichen Tumorentitäten – darunter vier zum Mammakarzinom – hatten 193 eine ILD vom Schweregrad 1 entwickelt. Diejenigen, die sich davon erholt hatten und daraufhin weiter T-DXd erhielten, wurden im Rahmen der gepoolten Analyse ausgewertet (n = 45/193; 23,3 %). Darunter befanden sich 31 Personen (68,9 %), die wegen der ILD mit Steroiden behandelt worden waren.

In gut zwei Drittel der Fälle (68,9 %) erfolgte die erneute T-DXd-Therapie ohne Dosisreduktion. Ein Drittel profitierte von der Weiterbehandlung über mehr als sechs Monate und acht Patient:innen (17,8 %) über mehr als ein Jahr. 15 der 45 Teilnehmenden entwickelten nach median 64 Tagen erneut eine ILD vom Grad 1 oder 2. Ein Therapieabbruch war bei neun Erkrankten (20 %) notwendig. 

Für die Erholung nach einer ILD vom Grad 1 ist das zeitliche Monitoring und die rechtzeitige Intervention von zentraler Bedeutung, resümierte Prof. Rugo. Vor dem Hintergrund der Daten wurde die Empfehlung zum erneuten Einsatz von T-DXd ausgeweitet und die Zeitspanne für die Erholungszeit nach ILD/Grad 1 von 49 Tagen auf 126 Tage ab der letzten T-DXd-Gabe verlängert. Bei guter Erholung sei die Weiterbehandlung mit T-DXd eine Option ohne erhöhtes Risiko, betonte Prof. Rugo.

Quellen:
1.    Kim S et al. ESMO Breast Cancer Congress 2024; Abstract 182MO
2.    Rugo H et al. ESMO Breast Cancer Congress 2024; Abstract 267MO

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Behandlung mit T-DXd bringt weiterhin einen Überlebensvorteil für Mammakarzinom Patient:innen. Die Behandlung mit T-DXd bringt weiterhin einen Überlebensvorteil für Mammakarzinom Patient:innen. © PhotoPlus+ – stock.adobe.com