Unterleibs-Entzündung sofort behandeln!

Maria Weiß, Foto: thinkstock

Eine Unterleibsentzündung muss bei Frauen nicht immer mit dramatischen Symptomen einhergehen. Doch welche Folgen hat eine unbehandelte Erkrankung?

Eine leicht schmerzhafte Zwischenblutung bei einer 22-jährigen Pillennutzerin mit neuem Partner – auch so unspektakulär kann sich eine „pelvic inflammatory Disease“ (PID) präsentieren, schreiben 
Emily C. Bartlett vom King’s College Hospital in London und Kollegen.


In diesem Fall erwies sich die vermeintliche Pillennebenwirkung im endozervikalen Abstrich als Chlamydien-Infektion. Unter PID versteht man eine bakterielle Entzündung des kleinen Beckens – von einer milden Endometritis bis hin zu einer Peritonitis. Die auslösenden Erreger werden entweder sexuell übertragen oder gehören zur vaginalen Flora.

Symptome der PID oft fehlinterpretiert

Die Diagnose ist – insbesondere bei milden Symptomen – nicht immer einfach. Dies erklärt auch, warum die Erkrankung vielfach übersehen wird, so die Autoren. Am häufigsten trifft es 20- bis 29-jährige Frauen.


Typisch sind Druckempfindlichkeit im Unterleib sowie eine Schmerzhaftigkeit von Zervix und Adnexe bei der bimanuellen Untersuchung. Kommen alle drei Symptome zusammen, liegt die Sensitivität bei 82 % – die Spezifität aber nur bei 29 %.

Ultraschall hilfreich, Goldstandart ist Laparoskopie

Weitere Symptome können Übelkeit/Erbrechen, Ausfluss, Miktionsbeschwerden, Proktitis, Fieber und Raumforderungen im Bereich der Adnexe sein. Eine erhöhte Blutsenkung unterstützt die Diagnose, auch der Ultraschall kann hilfreich sein.

Extrauteringravidität ausschließen!

Anamnestisch weisen ein neuer Sexualpartner, aber auch kurz zurückliegende vaginale Geburten, Fehlgeburt, Interruptio oder das Einsetzen einer Spirale auf die Möglichkeit einer PID hin. Goldstandard in der Diagnostik ist die Laparoskopie. Eine Extrauteringravidität als wichtigste Differenzialdiagnose sollte mittels Schwangerschaftstest ausgeschlossen werden.

Negativer Abstrich schließt Chlamydien und Gonokokken nicht aus!

Der endozervikale Abstrich auf C. trachomatis und Gonokokken gehört bei Verdacht auf PID immer mit zur Untersuchung. Ein negativer Abstrich schließt die Erkrankung auf keinen Fall aus. So fand man in einer Untersuchung bei 12 % von mehr als 22 000 PID-Patientinnen keine Erreger im Abstrich.


Die antibiotische Behandlung sollte unverzüglich erfolgen. Studien haben gezeigt, dass schon Verzögerungen von wenigen Tagen mit einem dreifach höheren Risiko für Infertilität und Extrauterinschwangerschaften einhergehen. Außerdem kann die PID zu chronischen Beckenschmerzen führen.


In der Regel wird eine 14-tägige antibiotische Behandlung mit Ceftriaxon, Doxycyclin oder Metronidazol empfohlen. Die Sexualpartner sollten ebenfalls auf sexuell übertragbare Erkrankungen untersucht und ggf. mitbehandelt werden. 


Quelle: Emily C. Bartlett et al., 
BMJ 2013; 346: f3189 (online first)

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