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Cartoon Medizin und Markt
Unterschiedlich relevant in der Therapie der Colitis ulcerosa

Aktuelle Daten zeigen, dass Steroide in Deutschland und in Europa bei der Colitis ulcerosa (CU) immer noch weit verbreitet und oft entgegen Leitlinienempfehlungen eingesetzt werden. Wie PD Dr. Irina Blumenstein, Goethe-Universität Frankfurt am Main, ausführte, verwenden Patienten diese Substanzen sogar noch deutlich häufiger, als ihre Ärzte wissen. Dabei haben sie langfristig auch in kleinen Dosen erhebliche Nebenwirkungen.
Gerade zur Induktion einer Remission werden Steroide häufig eingesetzt. Wie Dr. Blumenstein berichtete, hat die Pilotstudie ORCHID gezeigt, dass Tofacitinib (Xeljanz®, 2 x 10 mg täglich) bei Betroffenen mit moderat aktiver Colitis ulcerosa in dieser Hinsicht genauso effektiv war wie Prednisolon (40 mg/d, mit einer Reduktion um 5 mg pro Woche); auch die Schnelligkeit des Ansprechens war ähnlich.
Mit Blick auf die Sicherheit der JAK-Inhibitoren sorgen die ORAL-Surveillance-Studie und der darauf basierende Rote-Hand-Brief weiterhin für Diskussionen. In der Studie waren in einer Kohorte von älteren Betroffenen mit rheumatoider Arthritis und kardiovaskulären Risikofaktoren unter Behandlung mit Tofacitinib im Langzeitverlauf mehr kardiovaskuläre Ereignisse und Fälle von nicht-melanotischem Hautkrebs aufgetreten als unter TNF-α-Inhibitoren. Wie Prof. Dr. Stefan Schreiber, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, und Dr. Blumenstein übereinstimmend hervorhoben, weisen aber acht von zehn CU-Betroffenen ein niedriges kardiovaskuläres Risiko auf, sodass die Ergebnisse auf sie nicht direkt übertragbar sind. Wichtig ist laut Prof. Schreiber in jedem Fall eine individuelle Nutzen-Risiko-Bewertung.
Aus der Klasse der S1P-Rezeptor-Modulatoren ist bereits ein erster Vertreter für die CU zugelassen. Weitere befinden sich laut Prof. Dr. Axel Dignass, Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt, aktuell in klinischen Studien. Diese Substanzen werden die Therapieoptionen in Zukunft erweitern, so seine Einschätzung.
Quelle: Symposium „Small Molecules bei CU – gestern, heute und morgen” anlässlich der Viszeralmedizin 2023; Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH
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