Update der Ergebnisse zu Asciminib in der Erstlinientherapie

ASH 2024 Friederike Klein

In der Phase-3-Studie führte Asciminib zu höheren molekularen Ansprechraten als andere TKI. In der Phase-3-Studie führte Asciminib zu höheren molekularen Ansprechraten als andere TKI. © peopleimages.com – stock.adobe.com

In der Phase-3-Studie ASC4FIRST führte die Therapie mit Asciminib bei CML in chronischer Phase nach 48 Monaten zu höheren Raten eines majoren molekularen Ansprechens als die Behandlung mit einem anderen TKI . Die 96-Wochen-Daten bestätigen die vielversprechenden Ergebnisse.

Die FDA hat kürzlich Asciminib für die Therapie von Erwachsenen mit neu diagnostizierter Ph+ chronischer myeloischer Leukämie in der chronischen Phase (CML-CP) zugelassen. Der STAMP-Inhibitor, der an die Myristoyl-Tasche von ABL bindet, wurde in der Phase-3-Studie ASC4FIRST gegen andere TKI in diesem Setting geprüft. 

Die 96-Wochen-Vergleiche der Raten des majoren molekularen Ansprechens (MMR; BCR::ABL1IS < 0,1 %) von Asciminib vs. Standard-TKI und in vorab stratifizierten Gruppen stellen wichtige sekundäre Endpunkte der Studie dar, erklärte Prof. Dr. Jorge E. Cortes, Augusta University. Durch ein entsprechendes Studiendesign konnten die Forschenden die Therapie mit Asciminib sowohl mit Standard-TKI, die an die ATP-Bindungsstelle von ABL1 binden, als auch separat mit Imatinib (IS-TKIIMA) und den Zweitgenerations-TKI (IS-TKI2G) vergleichen. 

Dazu hatten alle Prüfärzt:innen vor Randomisierung die für die Erkrankten individuell optimale TKI-Therapie festgelegt, falls die Betroffenen in den IS-TKI-Arm randomisiert wurden. Nach dieser Entscheidung wurde stratifiziert in den Asciminib- und den Vergleichsarm randomisiert. Die eine Gruppe erhielt unabhängig von der vorher festgelegten TKI-Wahl Asciminib, die andere den IS-TKI in der jeweils zugelassenen Dosis. 

In der 48-Wochen-Analyse waren beide primären Endpunkte erreicht worden: Die Zwölf-Monats-MMR-Rate betrug 67,7 % vs. 49,0 % unter Asciminib vs. dem anderen TKI (p < 0,001). In den Imatinib-Strata der beiden Studienarme bestätigte sich die höhere Ansprechrate mit dem STAMP-Inhibitor gegenüber Imatinib (69,3 % vs. 40,2 %; p < 0,001). In den 2G-TKI-Strata unterschied sich die MMR im Asciminib- und IS-TKI-Arm nur numerisch, aber nicht signifikant (66,0 % vs. 57,8 %). 

Sicherheitsprofil

Wie in der 48-Wochen-Analyse gab es auch nach 96 Wochen im Asciminib-Arm weniger unerwünschte Ereignisse (UE) eines Grads ≥ 3 als bei IS-TKI (44,5 % vs. 49,5 % unter Imatinib und 59,8 % unter IS-TKI2G). In der Asciminib-Gruppe wurde die Studienmedikation auch seltener wegen UE abgebrochen (5,0 % vs. 13,1 % mit Imatinib und 12,7 % mit IS-TKI2G) oder die Dosis angepasst oder unterbrochen (33,0 % vs. 41,4 % mit Imatinib und 57,8 % mit IS-TKI2G). Arterielle Verschlussereignisse traten unter Asciminib bei vier Personen auf und erreichten einmal einen Grad ≥ 3. Unter Imatinib wurden solche Ereignisse nicht berichtet, unter IS-TKI2G bei drei Patient:innen, ebenfalls einmal mit einem Grad ≥ 3. 

Vorteil durch neuen Inhibitor

Nach 96 Wochen bestätigte sich der Vorteil von Asciminib vs. IS-TKI insgesamt mit einer MMR-Rate von 74,1 % vs. 52,0 % (p < 0,001). Gleiches galt in den Imatinib-Strata (76,2 % vs. 47,1 %; p < 0,001). Der Unterschied zwischen Asciminib und IS-TKI2G fiel erneut nicht signifikant aus (72,0 % vs. 56,9 %), erklärte Prof. Cortes. 

Der Anteil der Patient:innen mit einem tieferen Ansprechen (MR4: BCR::ABLIS ≤ 0,01 %; MR4,5: BCR::ABLIS ≤ 0,0032 %) war in der Asciminib-Gruppe durchweg höher als unter IS-TKI:

  • MR4: 48,8 % vs. 27,5 %
  • MR4,5: 30,9 % vs. 17,7 % 

Ähnliche Unterschiede fanden sich zwischen den Imatinib-Strata der beiden Gruppen (MR4: 52,5 % vs. 23,5 %; MR4,5: 35,6 % vs. 11,8 %) und weniger ausgeprägt auch zwischen den Zweitgenerations-TKI-Strata der Asciminib- und IS-TKI-Gruppen (MR4: 45,0 % vs. 31,4 %, MR4,5 26,0 % vs. 23,5 %). Alle untersuchten Subgruppen profitierten gleichermaßen von dem STAMP-Inhibitor im Vergleich zu IS-TKI. 

Insgesamt bestätigen die Ergebnisse der ASC4FIRST-Studie nach 96 Wochen ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Asciminib in der Erstlinientherapie der CML, sagte Prof. Cortes. Für ihn ist dies der Standard für Patient:innen mit neu diagnostizierter CML.  

Quelle:
Cortes JE et al. 66th ASH Annual Meeting 2024; Abstract 475

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In der Phase-3-Studie führte Asciminib zu höheren molekularen Ansprechraten als andere TKI. In der Phase-3-Studie führte Asciminib zu höheren molekularen Ansprechraten als andere TKI. © peopleimages.com – stock.adobe.com