
Vasektomie: Männer genau aufklären!
Wann kommt eine Vasektomie in Betracht? Ein geeigneter Kandidat wäre z.B. ein Mann um die 40, der mit seiner Partnerin schon mehrere Kinder hat und jetzt eine zuverlässige Kontrazeption wünscht. Bei jungen Männern ohne feste Partnerin sollte man sehr kritisch sein – hier wird der Entschluss später oft bereut, schreiben britische Kollegen.
Spermiogramm erst nach drei Monaten möglich
Am Aufklärungsgespräch zur Vasektomie sollte möglichst die Partnerin teilnehmen. Zuerst werden alternative kontrazeptive Methoden besprochen, dazu gehört auch die Sterilisation der Frau durch Tubenligatur. Während der Beratung müssen mögliche Komplikationen einer Vasektomie angesprochen werden:
• Schwellung und Hämatom im Bereich des Skrotums
• Chronische Hodenschmerzen
(1 bis 2 % der Fälle)
• Blutungen, die eine weitere Operation erfoderlich machen
• Infektion von Hoden oder Nebenhoden
• frühe Rekanalisation mit persistierenden mobilen Spermien
(0,2 bis 5,3 % der Fälle)
Der kontrazeptive Schutz ist erst gegeben, wenn ein negatives Spermiogramm vorliegt – über diese Einschränkung muss auch die Partnerin aufgeklärt werden. Da ein Spermiogramm erst nach drei Monaten erhoben werden kann, sind zunächst weitere andere kontrazeptive Maßnahmen notwendig.
Rekanalisation höchstens in 30 bis 60 % möglich
In der Regel erfolgt die Vasektomie in Lokalanästhesie und erfordert ein oder zwei kleine Inzisionen im Bereich des Skrotums. Anschließemd werden die Samenleiter durchtrennt. Für ein paar Tage kann ein Hämatom Beschwerden bereiten. Am Tag nach dem Eingriff sollten sich die Betroffenen schonen – nach einer Woche können alle Alltagsaktivitäten wieder aufgenommen werden. Sexuell aktiv werden kann der Mann, sobald er sich dazu in der Lage fühlt.
Sind auch sechs Monaten nach der Durchtrennung der Samenleiter noch mobile Spermien nachweisbar, muss der Eingriff als gescheitert angesehen werden und ggf. eine erneute Operation erfolgen. Grundsätzlich sollten die Paare davon ausgehen, dass die Vasektomie irreversibel ist. Die Erfolgsaussichten einer Wiedereröffnung der Samenleiter liegen nur bei 30 bis 60 % und wenn die Vasektomie schon länger zurückliegt, sogar noch deutlich niedriger.
S. Jamel et al., BMJ 2013; 346; online first
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