Vasektomie: Krebsangst unbegründet

Männer tun sich mit der risikoarmen Vasektomie schwer. Hartnäckig hält sich z.B. die Annahme, das Risiko für ein Prostatakarzinom könnte dadurch steigen. Seinen Ursprung hat das Gerücht in epidemiologischen Studien aus den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren, die eine Assoziation nahelegten. Spätere Metaanalysen kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen.

Qualität früherer Untersuchungen war wohl suboptimal

Das liegt möglicherweise an der unterschiedlichen Qualität der ausgewerteten Studien, postuliert ein internationales Forscherteam um den Urologen Dr. Bimal Bhindi, Mayo Clinic, Rochester. Die Wissenschaftler führten eine neue Metaanalyse unter besonderer Berücksichtigung der Studienqualität durch und werteten gepoolt 53 Kohorten-, Fall-Kontroll- und Querschnittsstudien aus. Die Aussagekraft der Ergebnisse prüften sie mit der Newcastle-Ottawa-Skala. Diese ermöglicht die Einschätzung von Risiken für falsche Schlussfolgerungen z.B. durch eine ungeeignete Auswahl der Studienteilnehmer sowie mangelnde Sorgfalt bei der Datenerhebung und -überprüfung.

Insgesamt ergab sich ein schwacher, allerdings klinisch nicht relevanter Zusammenhang zwischen Vasektomie und späterem Prostatakarzinom. Keine Assoziation ließ sich zwischen Samenleiterdurchtrennung und dem Risiko für einen schweren Prostatakrebsverlauf erkennen. Ein Kausalzusammenhang zwischen Prostatakarzinom und Vasektomie ist den Autoren zufolge sehr unwahrscheinlich.

Quelle: Bhindi B et al. JAMA Intern Med 2017; 177: 1273-1286