Verbesserte Überlebensraten bei Patient:innen

ESMO 2024 Josef Gulden

Ein zusätzlicher Checkpoint-Inhibitor kann bei MIBC die Prognose postoperativ verbessern. Ein zusätzlicher Checkpoint-Inhibitor kann bei MIBC die Prognose postoperativ verbessern. © Tom – stock.adobe.com

Die neoadjuvante Chemotherapie ist ein Standard für Patient:innen mit operablem muskelinvasivem Blasenkarzinom. Ein zusätzlicher Checkpoint-Inhibitor, der auch postoperativ noch weitergegeben wird, kann die Prognose weiter verbessern.

Durch eine neoadjuvante platinhaltige Chemotherapie plus anschließender Zytektomie lässt sich das Gesamtüberleben von Erkrankten mit muskelinvasivem Blasenkarzinom (MIBC) gegenüber der alleinigen Chirurgie signifikant verlängern. Weil aber auch dann nur etwa die Hälfte der Patient:innen nach drei Jahren noch rezidivfrei leben, suchen Forschende nach weiteren Optionen.

Checkpoint-Inhibitoren können in der Adjuvanz das krankheitsfreie Überleben von Personen mit hohem Rezidivrisiko signifikant verlängern, berichtete Prof. Dr. Thomas Powles, Barts Cancer Institute, London. In der globalen Phase-3-Studie NIAGARA prüften die Autor:innen nun randomisiert die perioperative Gabe des PD1-Inhibitors Durvalumab.

1.063 Patient:innen mit MIBC der Stadien cT2-T4a/N0-1/M0 bekamen vier neoadjuvante Zyklen mit Gemcitabin und Cisplatin im Abstand von drei Wochen; im Prüfarm wurde Durvalumab mit 1.500 mg zu jedem Zyklus hinzugefügt und nach der Operation über acht Zyklen adjuvant als Monotherapie weitergegeben. Ko-primäre Endpunkte umfassten das ereignisfreie Überleben (EFS) und die Rate an pathologischen Komplettremissionen, das OS war ein sekundärer Endpunkt.

In einer Interimsanalyse verlängerten sich EFS und OS nach median 42,3 Monaten unter Durvalumab signifikant: Die Hazard Ratio für das EFS betrug 0,68 (95%-KI 0,56–0,82; p < 0,0001) und für das OS  0,75 (95%-KI 0,59–0,93; p = 0,0106). Alle untersuchten Subgruppen profitierten gleichermaßen. 

Bei 88 % vs. 83 % der Teilnehmenden in Prüfarm vs. Kontrolle konnte die radikale Zystektomie komplett durchgeführt werden und 383 von 469 Operierten begannen mit der adjuvanten CPI-Therapie. Auch pathologische Komplettremissionen gab es mit 37,3 % vs. 27,5 % unter Durvalumab signifikant häufiger als in der Kontrolle (Odds Ratio 1,60; p = 0,0005).

Therapiebedingte Nebenwirkungen reduziert

41 % der Patient:innen in beiden Armen entwickelten therapiebedingte Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4. Die neoadjuvante Chemotherapie mussten 14 % vs. 15 % vorzeitig abbrechen, für den adjuvanten CPI war das bei 8 % der Fall.

Perioperatives Durvalumab zusätzlich zur neoadjuvanten Chemotherapie verlängert also ereignisfreies und Gesamtüberleben signifikant, resümierte Prof. Powles. Die Zystektomie werde durch den neoadjuvanten CPI nicht behindert.

Quelle:
Powles T. et al. ESMO Congress 2024; Abstract LBA5

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