Blasenkarzinom: Sofortige postoperative Gemcitabin-Instillation senkt das Rezidivrisiko

Dr. Judith Lorenz

Gerade weil Gemcitabin weniger toxisch und günstiger ist, stellt es eine gute Alternative dar. Gerade weil Gemcitabin weniger toxisch und günstiger ist, stellt es eine gute Alternative dar. © fotolia/Adiano

Erst resezieren, dann direkt das Zytostaikum einbringen. Mit diesem Doppelpack lässt sich das Rezidivrisiko beim nicht-muskelinvasiven Urothelkarzinom deutlich senken.

Etwa drei von vier Urothelkarzinomen infiltrieren nicht die Blasenmuskulatur. Und bei den meisten handelt es sich um low-grade Tumoren. Angesichts des hohen Rezidivrisikos nach transurethraler Resektion empfehlen die Leitlinien die postoperative Instillation eines Chemotherapeutikums, beispielsweise Mitomycin C. In der Praxis wird das aber – zumindest in den USA – bislang nicht konsequent umgesetzt, sei es aufgrund befürchteter Toxizitäten, mangels Verfügbarkeit oder aus Kostengründen.

Das Team um Dr. Edward Messing vom Strong Memorial Hospital der University of Rochester ging nun der Frage nach, ob Gemcitabin eine Behandlungsalternative darstellt. An der Multicenterstudie nahmen 406 Patienten (85 % Männer, Durchschnittsalter 66 Jahre) mit Verdacht auf ein nicht muskelinvasives low-grade Urothelkarzinom teil. Bei jeweils der Hälfte erfolgte direkt nach der transurethralen Tumorresektion die Gemcitabin- bzw. Placebo-Instillation. Das Zytostatikum wurde für eine Stunde intravesikal belassen.

Vier Jahre nach der Therapie hatten 35 % der mit Gemcitabin Behandelten, aber 47 % der Kontrollen ein Rezidiv erlitten. Dies entsprach einer Risikoabnahme um 34 %. Hinsichtlich der Art und Häufigkeit der beobachteten Nebenwirkungen unterschieden sich beide Gruppen nicht.

Nukleosid ist weniger toxisch und günstiger als Mitomycin C

Patienten mit Verdacht auf ein nicht-muskelinvasives low-grade Urothelkarzinom, so das Fazit der Forscher, profitieren von einer postoperativen Gemcitabin-Instillation. Die Substanz ist weniger toxisch, breiter verfügbar und kostengünstiger als Mitomycin C. Seine Effektivität muss sich jedoch im direkten Vergleich mit anderen intravesikalen Chemotherapeutika noch bestätigen.

Quelle: Messing EM et al. JAMA 2018; 319: 1880-1888

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