Verbessertes EFS durch Pembrolizumab-Split vor und nach der OP 

Dr. Miriam Sonnet

Die PD1-Inhibition von Melanomen bringt sowohl vor als auch nach der Resektion deutliche Vorteile.
Die PD1-Inhibition von Melanomen bringt sowohl vor als auch nach der Resektion deutliche Vorteile. © Ocskay Mark – stock.adobe.com

Die PD1-Inhibition von Melanomen sowohl vor- als auch nach der Resektion bringt verglichen mit einer rein adjuvanten Therapie einen deutlichen Vorteil: So erhöhte sich in einer Phase-2-Studie das ereignisfreie Überleben nach zwei Jahren um 23 %. Unerwartete Toxizitäten gab es nicht. 

Melanompatient:innen im Stadium III/IV profitieren von einer adjuvanten Therapie mit einem PD1-Antikörper. Dass eine präoperative Behandlung aber noch effektiver ist, wurde zumindest für Brustkrebs bereits in zwei Mausmodellen belegt. Die Hypothese: Die Gabe vor der Resektion aktiviert mehr antitumorale T-Zellen, als wenn sie nach dem Eingriff erfolgt.  

Um zu prüfen, ob eine Immuntherapie, die (neo)adjuvant gegeben wird, einer rein postoperativen Applikation überlegen ist, initiierten Prof. Dr. ­Sapna P. ­Patel vom MD Anderson Cancer Center in Houston und Kolleg:innen eine Phase-2-Studie. Die Forschenden schlossen 313 Personen mit resektablem Melanom im Stadium III/IV ein und randomisierten sie zu

  • 3 Dosen Pembrolizumab vor der OP, gefolgt von 15 Dosen oder
  • einer Melanomresektion mit anschließender CPI (18 Dosen).

Nach einem medianen Follow-up von 14,7 Monaten war das ereignisfreie Überleben (EFS) im Prüfarm signifikant länger als unter der alleinigen Adjuvanz (p = 0,004), mit einem Zwei-Jahres-EFS von 72 % vs. 49 %. Der Vorteil der zusätzlichen Neoadjuvanz zog sich über alle Subgruppen hinweg. Allerdings war die Personenzahl in manchen Gruppen zu klein, um definitive Schlüsse zu ziehen, betonen die Autor:innen. Zum Beispiel sei es nicht möglich, eine Aussage über den Benefit bei akralem (n = 9) oder mukosalem Melanom (n = 4) zu treffen.

Ansprechen auf Neoadjuvanz

Im Prüfarm wurden die Teilnehmenden hinsichtlich des Ansprechens auf die neoadjuvante Therapie evaluiert: Von den 142 auswertbaren Patient:innen sprachen entsprechend der Bildgebung 6 % komplett und 41 % partiell an. Die Pathologie ergab eine CR von 21 %.

PD1-Inhibition erbringt Vorteil

Neue Sicherheitssignale traten nicht auf. 7 % der Teilnehmenden, die Pembrolizumab sowohl prä- als auch postoperativ erhalten hatten, entwickelten mindestens eine Nebenwirkung vom Grad 3/4, die auf den CPI zurückgeführt werden konnte. Von den 127 Personen, die nach der Neoadjuvanz operiert wurden und für die entsprechende Daten zur Verfügung standen, erlitten ebenfalls 7 % Toxizitäten, die die Forschenden mit dem chirurgischen Eingriff in Verbindung brachten. In der rein adjuvanten Gruppe trat bei 4 % der Patient:innen mindestens ein auf die Resektion zurückzuführendes Grad-3-Ereignis auf. Die Inzidenz von ≥ Grad-3-Nebenwirkungen während der Adjuvanz war in beiden Armen ähnlich (12 % vs. 14 %).

In der Prüfgruppe kam es in weniger als 10 % der Fälle zu einer Krankheitsprogression oder zu Toxizitäten, die dazu führten, dass die Betroffenen nicht operiert werden konnten, schreiben die Forschenden in ihrem Fazit. Insgesamt sei die Inzidenz an Grad-3/4-Nebenwirkungen niedriger gewesen als in Studien zur neoadjuvanten Checkpointblockade. Die Ergebnisse sprächen für das Konzept, dass eine präoperative Applikation den Checkpoint inhibieren kann, bevor die antitumoralen T-Zellen durch eine Resektion entfernt werden.

Quelle:
Patel SP et al. N Engl J Med 2023; 388: 813-823; DOI: 10.1056/NEJMoa2211437

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Die PD1-Inhibition von Melanomen bringt sowohl vor als auch nach der Resektion deutliche Vorteile.
Die PD1-Inhibition von Melanomen bringt sowohl vor als auch nach der Resektion deutliche Vorteile. © Ocskay Mark – stock.adobe.com