
Verbessertes EFS durch Pembrolizumab-Split vor und nach der OP

Melanompatient:innen im Stadium III/IV profitieren von einer adjuvanten Therapie mit einem PD1-Antikörper. Dass eine präoperative Behandlung aber noch effektiver ist, wurde zumindest für Brustkrebs bereits in zwei Mausmodellen belegt. Die Hypothese: Die Gabe vor der Resektion aktiviert mehr antitumorale T-Zellen, als wenn sie nach dem Eingriff erfolgt.
Um zu prüfen, ob eine Immuntherapie, die (neo)adjuvant gegeben wird, einer rein postoperativen Applikation überlegen ist, initiierten Prof. Dr. Sapna P. Patel vom MD Anderson Cancer Center in Houston und Kolleg:innen eine Phase-2-Studie. Die Forschenden schlossen 313 Personen mit resektablem Melanom im Stadium III/IV ein und randomisierten sie zu
- 3 Dosen Pembrolizumab vor der OP, gefolgt von 15 Dosen oder
- einer Melanomresektion mit anschließender CPI (18 Dosen).
Nach einem medianen Follow-up von 14,7 Monaten war das ereignisfreie Überleben (EFS) im Prüfarm signifikant länger als unter der alleinigen Adjuvanz (p = 0,004), mit einem Zwei-Jahres-EFS von 72 % vs. 49 %. Der Vorteil der zusätzlichen Neoadjuvanz zog sich über alle Subgruppen hinweg. Allerdings war die Personenzahl in manchen Gruppen zu klein, um definitive Schlüsse zu ziehen, betonen die Autor:innen. Zum Beispiel sei es nicht möglich, eine Aussage über den Benefit bei akralem (n = 9) oder mukosalem Melanom (n = 4) zu treffen.
Ansprechen auf Neoadjuvanz
Im Prüfarm wurden die Teilnehmenden hinsichtlich des Ansprechens auf die neoadjuvante Therapie evaluiert: Von den 142 auswertbaren Patient:innen sprachen entsprechend der Bildgebung 6 % komplett und 41 % partiell an. Die Pathologie ergab eine CR von 21 %.
PD1-Inhibition erbringt Vorteil
Neue Sicherheitssignale traten nicht auf. 7 % der Teilnehmenden, die Pembrolizumab sowohl prä- als auch postoperativ erhalten hatten, entwickelten mindestens eine Nebenwirkung vom Grad 3/4, die auf den CPI zurückgeführt werden konnte. Von den 127 Personen, die nach der Neoadjuvanz operiert wurden und für die entsprechende Daten zur Verfügung standen, erlitten ebenfalls 7 % Toxizitäten, die die Forschenden mit dem chirurgischen Eingriff in Verbindung brachten. In der rein adjuvanten Gruppe trat bei 4 % der Patient:innen mindestens ein auf die Resektion zurückzuführendes Grad-3-Ereignis auf. Die Inzidenz von ≥ Grad-3-Nebenwirkungen während der Adjuvanz war in beiden Armen ähnlich (12 % vs. 14 %).
In der Prüfgruppe kam es in weniger als 10 % der Fälle zu einer Krankheitsprogression oder zu Toxizitäten, die dazu führten, dass die Betroffenen nicht operiert werden konnten, schreiben die Forschenden in ihrem Fazit. Insgesamt sei die Inzidenz an Grad-3/4-Nebenwirkungen niedriger gewesen als in Studien zur neoadjuvanten Checkpointblockade. Die Ergebnisse sprächen für das Konzept, dass eine präoperative Applikation den Checkpoint inhibieren kann, bevor die antitumoralen T-Zellen durch eine Resektion entfernt werden.
Quelle:
Patel SP et al. N Engl J Med 2023; 388: 813-823; DOI: 10.1056/NEJMoa2211437
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).