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Verhindert Alkohol jeden dritten Herzinfarkt?
Dass mäßiger Alkoholkonsum dem Herzen gut tut, haben schon diverse, wenn auch oft ältere Metaanalysen festgestellt. Ein Team aus den USA und Kanada wollte nun wissen, ob dieser protektive Effekt auch für Schlaganfälle gilt und sich zudem in der Mortalität niederschlägt. In einer umfangreichen Literaturrecherche fahndeten die Forscher nach prospektiven Kohortenstudien zum Einfluss des Alkohols auf kardiovaskuläre Zielparameter. 84 Untersuchungen gingen in die Analyse ein.
Bier, Wein oder Schnaps: Dem Herzen ist es egal
Das eindeutige Ergebnis: Personen, die Alkohol tranken, zeigten eine um 25 % geringere kardiovaskuläre bzw. Koronarmortalität als Abstinenzler, die KHK-Inzidenz war um 29 % geringer. Am günstigsten auf die Koronarsterblichkeit wirkte sich ein moderater Konsum (ein bis zwei Getränke täglich) aus, die niedrigste Insultmortalität beobachtete man bei maximal einem Glas täglich. Die günstigen Effekte waren bei Frauen mindestens genauso stark ausgeprägt wie bei Männern.
Mehr schützendes HDL-Cholesterin, weniger Fibrinogen
In einer zweiten Metaanalyse, diesmal von 44 Studien zu 13 verschiedenen Biomarkern, untersuchten die Autoren, wie die alkoholische Gefäßprotektion zustande kommt. Entscheidende Bedeutung dürfte der günstige Einfluss auf Fettstoffwechsel und Thromboseneigung haben: So beobachtete man schon bei den empfohlenen ein bis bis zwei Drinks einen dosisabhängigen Anstieg des schützenden HDL (um 3,66 mg/dl bei 30 g Ethanol), gleichzeitig stieg auch das Apolipoprotein A1 (um 8,67 mg/dl) signifikant an, während der Alkohol offenbar keinen ungünstigen Einfluss auf Triglyzeride, LDL und Gesamtcholesterin ausübte.
Auch die Werte des Fettzellhormons Adiponektin, das vor Diabetes und KHK bewahren soll, verbesserten sich bei „Genusstrinkern“. Als Hinweis auf eine geringere Thromboseneigung sank der Fibrinogen-Spiegel signifikant.
Im Gegensatz zu früheren Beobachtungen spielte es in dieser Metaanalyse keine Rolle, zu welcher Art Alkohol die Probanden griffen. Als optimale Dosis empfehlen die Autoren ein Getränk (15 g Alkohol) für Frauen und maximal zwei für Männer (30 g Alkohol).
Paul E. Ronksley et al. und Susan E. Brian et al., BMJ 2011; online first
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