Versorgungskapazitäten weiter ausbauen

Anlässlich des diesjährigen Welt-Amyloidose-Tages – einem neuen globalen Awareness-Tag seit 2021 – wurde mehr Aufmerksamkeit für die noch unterdiagnostizierte Erkrankung gefordert.

Hohe Dunkelziffer ist wahrscheinlich

Der kardialen Amyloidose liegt die extrazelluläre Ablagerung von Amyloidfibrillen ursächlich zugrunde. Die Erkrankung tritt insgesamt selten auf, von einer hohen Dunkelziffer ist allerdings auszugehen, so Prof. Dr. Wilhelm­ Haverkamp, Kardio­logie im Spreebogen, Berlin. Zudem wird die Zahl der Patienten mit Wildtyp-ATTR allein aufgrund der Alterspyramide aller Voraussicht nach zunehmen.

Bei der Diagnosestellung einer ATTR-CM helfen sogenannte „red flags“ wie beispielsweise Herzwandverdickung ≥ 12 mm,  Niedervoltage im EKG oder eine (neu entdeckte) Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Funktion, aber deutlicher Erhöhung des NT-proBNP. Extrakardial kann ein bilaterales Karpaltunnelsyndrom die frühe Manifestation einer kardialen Amyloidose darstellen.

Wird eine kardiale Amyloidose festgestellt, können Patienten unter Umständen von Tafamidis (Vyndaqel­®) 61 mg profitieren. Der Wirkstoff ist die erste kausale Therapie­option bei ATTR-CM (hereditär und Wildtyp) und seit 2020 in der EU zugelassen.

Prof. Dr. Roman Pfister, Herzzentrum der Uniklinik Köln, schätzt mit Blick auf die Versorgungsrealität, dass in kurzer Zeit schon sehr viel für die Patienten erreicht wurde. Allerdings müssten die Kapazitäten zur Versorgung weiter ausgebaut werden, so der Kollege. In der Nachsorge bräuchte es beispielsweise mehr dezentralisierte Versorgungsstrukturen. Auch seien Niedergelassene trotz Praxisbesonderheit von Tafamidis mit der Verordnung noch sehr zurückhaltend.

Quelle: Pressegespräch „Im Blickfeld: Diagnose und Therapie der kardialen Amyloidose – Was gibt es Neues, was hat sich bewährt?“; Veranstalter: Pfizer