Vitamine als mögliche Prophylaxe für Patienten nach Organspende im Test

Dr. Dorothea Ranft

Die Rekrutierung musste mangels Kandidaten vorzeitig beendet werden. Die Rekrutierung musste mangels Kandidaten vorzeitig beendet werden. © J – stock.adobe.com

Aufgrund der Immunsuppression tragen Transplantatempfänger im Vergleich zur Normalbevölkerung ein bis zu 50-fach erhöhtes Risiko für weißen Hautkrebs. 

Auch die tumorbedingte Mortalität der betroffenen Transplantierten ist deutlich erhöht. Umso wichtiger erscheint eine gezielte Prophylaxe, die Frage ist nur, womit diese am besten gelingt. 

Für Nicotinamid, ein Vitamin des B3-Komplexes, konnte gezeigt werden, dass es die Reparatur sonnenbedingter DNA-Schäden fördert. Zudem reduziert es die UV-vermittelte kutane Immunsuppression und verringert das Auftreten keratinozytärer Malignome sowie aktinischer Keratosen – zumindest bei immunkompetenten Hochrisikopatienten. 

Wissenschaftler untersuchten daher, ob sich das Nicotinsäureamid auch zur Chemoprävention bei immunsupprimierten Patienten mit Organtransplantat eignet. In ihre Phase-3-Studie nahmen sie 158 Patienten auf, die in den vorangegangenen fünf Jahren mindestens zwei keratinozytäre Karzinome entwickelt hatten. Diese erhielten über einen Zeitraum von einem Jahr zweimal täglich 500 mg orales Nicotinamid oder ein Placebo. 

Die Rekrutierung musste mangels Kandidaten vorzeitig beendet werden. Innerhalb des Studienzeitraumes traten im Vitaminkollektiv 207 keratinozytäre Malignome auf, in der Placebogruppe waren es mit 210 nicht signifikant mehr. Auch die Zahl der aktinischen Keratosen als Vorläuferläsionen für ein Plattenepithelkarzinom wurde nicht vermindert und hinsichtlich der Lebensqualität ließ sich ebenfalls kein Unterschied erkennen, schreiben Nicholas­ Allen­ von der University of Sydney und Kollegen. 

Demnach bringt die bisher oft empfohlene Prophylaxe mit Nicotinamid den Transplantatempfängern keinen Vorteil, kommentieren Dr. ­David ­Miller von der Harvard Medical School in Boston und Dr. ­Kevin ­Emmerick von Massachusetts Eye and Ear in Boston. Was bleibt, ist vor allem bei Personen mit Risiko-Hauttypen die generelle lebenslange UV-Protektion, um das Karzinomrisiko so gering wie möglich zu halten und damit die bestmögliche Ausgangsposition zu schaffen. Denn Immuncheckpoint-Inhibitoren haben zwar die Therapie bei nicht-melanozytären Hautmalignomen erheblich verbessert, sie können bei Transplantatempfängern aber nur mit großer Vorsicht eingesetzt werden, da als Nebenwirkung eine Organabstoßung droht.

Quellen: 1.Allen NC et al. N Engl J Med 2023; 388: 804-812; DOI: 10.1056/NEJMoa2203086 / 2. Miller DM, Emerick KS. N Engl J Med 2023; 388: 844-846; DOI: 10.1056/NEJMe2214930

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Die Rekrutierung musste mangels Kandidaten vorzeitig beendet werden. Die Rekrutierung musste mangels Kandidaten vorzeitig beendet werden. © J – stock.adobe.com