Vorhofflimmern plus X

Das gelingt am besten durch eine duale Plättchenhemmung, erklärte Prof. Dr. Pascal Vranckx, Hartcentrum Hasselt. Das Vorhofflimmern (VHF) alleine ist dagegen die Domäne der oralen Antikoagulation.

Was aber ist die beste Strategie für VHF-Patienten nach PCI? Eine Antwort auf diese Frage gab die ENTRUST-AF-PCI-Studie mit 1506 Teilnehmern. Darin wurde die einmal tägliche Gabe des NOAK Edoxaban (Lixiana®) in Kombination mit einem P2Y12-Inhibitor ohne ASS mit einem Therapieschema aus Vitamin-K-Antagonist (VKA), P2Y12-Inhibitor und ASS verglichen. Das edoxabanbasierte Schema zeigte sich hinsichtlich des primären Endpunktes (Major- und schwere Nicht-Major-Blutungen) nach zwölf Monaten nicht unterlegen.

ASS nach perkutaner Intervention nur kurz nötig

Die Rate an Stentthrombosen lag unter dualer Therapie nur geringfügig höher. Wie in einer anderen Studie fiel aber auf, dass sie sich überwiegend in den ersten 30 Tagen bildeten. „Ich denke, wir brauchen zu Beginn ASS, um sie zu verhindern“, sagte Prof. Vranckx. Abhängig vom Blutungsrisiko schlug er einen Zeitraum zwischen einer Woche und einem Monat nach der PCI vor.

Auch nach einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) muss man sich über die Antikoagulation Gedanken machen, betonte Prof. Dr. Nicolas van Mieghem, Erasmus University Medical Center in Rotterdam. Die ENVISAGE-TAVI-AF-Studie mit 1426 TAVI-Patienten im Durchschnittsalter von 82 Jahren verglich Edoxaban mit einem VKA. In puncto klinischer Ereignisse war das NOAK nicht unterlegen, die Blutungsrate lag aber höher, bedingt vor allem durch gastrointestinale Blutungen. Nichtsdestotrotz sieht Prof. van Mieghem NOAK als praktikablere und effektivere Alternative zu VKA an. Möglicherweise muss man aber Dosisanpassungen bei Älteren vornehmen.

Quelle: Symposium „Focus on: Antithrombotic regimens for atrial fibrillation patients following catheter-based cardiovascular interventions“ im Rahmen des ESC-Kongresses 2022, Veranstalter: Daiichi Sankyo