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Vorsorgekoloskopie: Auch große Polypen sofort abtragen?
Um die Grenzen einer endoskopischen Intervention bei Patienten mit Riesenpolypen auszuloten, führten Kollegen eine prospektive, nicht geblindete Studie durch. 589 Patienten mit Polypen > 3 cm Durchmesser nahmen teil. Voraussetzung war, dass endoskopisch kein Malignitätsverdacht bestand – fehlende Beweglichkeit oder kein Abheben beim Unterspritzen.
84 % der Polypen waren breitbasig und 16 % gestielt, sie waren über das gesamte Kolon verteilt. Koloskopische Kontrollen erfolgten sechs, 24 und 60 Monate nach der Polypenentfernung, wie Professor Dr. Dr. Mathias Löhnert, Klinikum Bielefeld, berichtete.
Die mittlere Größe der Polypen betrug 4,8 cm, der größte wies sogar einen Durchmesser von 18 cm auf. Technische Probleme bereitete auch diese Größe nicht, wie Prof. Löhnert berichtete. Bei 33 Patienten wurde ein Karzinom diagnostiziert. Neun dieser Tumoren waren mit der endoskopischen Polypenabtragung R0-reseziert. Bei drei Patienten ohne R0-Resektion verzichtete man wegen des schlechten Allgemeinzustands auf eine onkologische Nachresektion. Die übrigen 21 Betroffenen wurden nach onkologischen Kriterien nachreseziert.
Blutungen und Perforationen waren gut beherrschbar
Während der endoskopischen Intervention trat bei acht Patienten eine Blutung auf, 22 Patienten erlitten Nachblutungen. In zwei Fällen kam es während der Endoskopie, in vier weiteren Fällen danach zur Perforation. Alle Komplikationen ließen sich gut beherrschen.
Die Nachbeobachtungszeit betrug durchschnittlich 74 Monate. Währenddessen wurden 18 Polypenrezidive beobachtet – 16 davon bei der ersten Kontrolle nach sechs Monaten, zwei Rezidive jedoch erst bei der dritten Kontrolle nach 24 Monaten. „Es gibt also auch Spätrezidive.“ Bei einem der nicht nachresezierten Patienten mit zunehmend schlechtem Allgemeinzustand war nach 24 Monaten ein Karzinom-Rezidiv aufgetreten.
Endoskopische Entfernung mit weniger Komplikationen
Es wurde keine methoden- oder tumorassoziierte Mortalität beobachtet. Bei vier von sechs Patienten mit zirkulärem Polypenwachstum trat nach der zirkulären Mukosektomie eine klinisch relevante Stenose auf, die nicht dilatiert werden konnten, sondern eine Segmentresektion erforderte.
Somit können offenbar auch Darmpolypen > 3 cm mit einer sehr hohen primären Heilungsrate endoskopisch entfernt werden, lautete das Fazit des Experten. Komplikationen treten dabei seltener auf als nach operativer Therapie. Mit Rezidiven ist jedoch auch noch im Spätverlauf zu rechnen. Eine „Limitation“ stellen zirkulär wachsende Polypen dar.
Quelle: 41. Deutscher Koloproktologen-Kongress
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