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Wann MMF absetzen?

Das beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) häufig eingesetzte Immunsuppressivum Mycophenolat-Mofetil (MMF) erhöht das Risiko für Infektionen und Malignome, supprimiert Impfantworten und weist ein teratogenes Potenzial auf. Deshalb wäre es wünschenswert, diese Medikation wieder zu beenden, wenn die Erkrankung in Remission ist. Welche Risiken man damit eingeht, ist bisher unklar. Um Evidenz zu dieser Frage zu generieren, haben Eliza Chakravarty, Oklahoma Medical Research Foundation, und Mitautoren in einer Studie das Risiko für Krankheitsschübe nach Absetzen von MMF untersucht. Eingeschlossen wurden 102 SLE-Patienten mit langfristig unter MMF inaktiver Erkrankung, drei Viertel von ihnen hatten schon eine Lupusnephritis gehabt. Bei 61 Patienten wurde das Medikament über zwölf Wochen hinweg ausgeschlichen. Die übrigen erhielten über 60 Wochen MMF weiter in gleichbleibender Dosierung.
Das Risiko für eine klinisch signifikante Reaktivierung des SLE betrug 18 % in der Absetzgruppe und 11 % in der weiter behandelten Gruppe. Damit erhöhte sich das Rezidivrisiko durch Absetzen der Medikation um 7 %, errechneten die Autoren.
Mehr Infektionen in der weiter behandelten Gruppe
Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen insgesamt gleich häufig auf. Infektionen waren allerdings in der weiter behandelten Gruppe etwas häufiger (65 % vs. 46 %).
Diese Daten rechtfertigen nach Aussage der Autoren durchaus ein Absetzen von MMF, wenn der Lupus lang inaktiv war. Über den Nachteil eines geringfügig höheren Rezidivrisikos und den Vorteil eines etwas geringeren Infektionsrisikos muss man den Patienten informieren und mit ihm gemeinsam eine Entscheidung fällen.
Quelle: Chakravarty EF et al. Lancet Rheumatol 2024; DOI: 10.1016/S2665-9913(23)00320-X
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