Wann muss der Laser an die diabetische Retinopathie?

Die Sehschärfe verschlechtert sich fortlaufend – schlimmstenfalls bis zur Erblindung. Wie lässt sich diese Spätkomplikation bei Diabetikern verhindern?

Jedes Jahr erblinden hierzulande etwa 1700 Zuckerkranke wegen diabetesbedingter Funktionseinbußen der Retina. Maßgeblich dafür sind der progressive Kapillarverschluss und die pathologisch gesteigerte Kapillarpermeabilität. Klinisch verlaufen die frühen Stadien der Retinopathie meist symptomlos – kennzeichnend sind Mikroaneurysmen und ein zunehmender Verschluss der Netzhautgefäße.

Rauchstopp und runter mit Druck und Zucker

Bei der späteren, proliferativen Form entstehen irreguläre und stark fragile Gefäße, die in den Glaskörper einwachsen und bluten können, schreibt Professor Dr. Hans Gert Struck, Universitätsaugenklinik Halle, in der Zeitschrift „Arzneiverordnung in der Praxis“.

Um das Auftreten von diabetischen Retinopathien zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern, ist ein umfassendes Monitoring notwendig: engmaschige Blutzucker- und Blutdruckkontrollen mit HbA1c-Zielwerten von unter 7 % bzw. einem Druck von weniger als 140/80 mmHg, außerdem der regelmäßige Check beim Augenarzt (mindestens 1 x/Jahr). Obwohl eine Hyperlipidämie das Risiko für eine proliferative diabetische Retinopathie erhöht, ist der Nutzen einer lipidsenkenden Behandlung bisher unzureichend belegt, so der Experte. Auch die therapeutischen Effekte von Thrombozytenaggregations- und Aldose-Reduktase-Hemmern seien nicht erwiesen. Eine Rauchab­stinenz wird hingegen grundsätzlich empfohlen.

Schwerer Visusverlust oft vermeidbar

Die ophthalmologische Behandlung besteht in einer stadiengerechten Laserkoagulation, schreibt Prof. Struck. Bei Patienten mit schwerer diabetischer Retinopathie mindert die panretinale Lasertherapie das Risiko einer moderaten bis schweren Visusverschlechterung um 50 %. Schwere Spätkomplikationen erfordern gegebenenfalls chirurgische Interventionen am Glaskörper oder an der Netzhaut. Intravitreal applizierbare, antiangiogenetische Medikamente zur Therapie von Patienten mit Makulaödem oder proliferativer diabetischer Retinopathie fallen unter den „Off-label-Use“, hebt Prof. Struck hervor.

Hans Gert Struck, Arzneiverordnung in der Praxis 2009; 36: 9–10

Laserkoagulation nach Stadium
– Keine Laserbehandlung:
bei milder nicht proliferativer diabetischer Retinopathie (NPDR) mit Mikroaneurysmen,
bei mäßiger NPDR mit Mikroaneurysmen, einzelnen intraretinalen Blutungen und perlschnurartigen Venen,
sowie bei ischämischer diabetischer Makulopathie
– „Lockere“ panretinale Laserkoagulation:
bei schwerer nicht proliferativer diabetischer Retinopathie mit mehr als 20 Mikroaneurysmen bzw. intraretinalen Blutungen pro Quadrant in allen vier Quadranten und/oder perlschnurartigen Venen in mindestens vier Quadranten und/oder intraretinalen mikrovaskulären Anomalien in mindestens einem Quadranten
– Panretinale Laserkoagulation:
bei der proliferativen diabetischen Retinopathie
– Gezielte Lasertherapie im Makulagebiet:
bei der fokalen diabetischen Makulopathie
– Gitterförmige Lasertherapie im Makulagebiet:
bei der diffusen diabetischen Makulopathie

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