
Was sollen Diabetiker auf Fernreisen beachten?

Keine Probleme bereitet im Allgemeinen die Nahrungszufuhr auf Reisen, wenn der Diabetiker seine Nahrung abzuschätzen gelernt hat und dann die richtigen Mengen an Lebensmitteln zu sich nimmt. Das diätetische Augenmaß und langfristig die Kontrolle des Körpergewichts sind also wichtig. Insulin verliert auch in heißen Ländern nichts von seiner Wirkung, allerdings sollte direkte Hitzeeinwirkung vermieden werden. In besonders heißen Gegenden soll man die Insulinpräparate in einer kleinen Kühltasche aufbewahren. Wichtig ist zudem, immer den Diabetiker-Ausweis dabeizuhaben, um ausländischen Behörden zu dokumentieren, dass die Spritze nicht anderen Zwecken (Drogen!) dient!
Kleine Probleme bei der Diabeteseinstellung gibt es, wenn an einem Tag mehrere Zeitgrenzen überflogen werden und damit der Reisetag also entsprechend kürzer oder länger wird. Der Tipp: Verlängert sich der Tag erheblich, braucht man mehr Insulin, evtl. eine zusätzliche Injektion. Andererseits verringert sich der Insulinbedarf, wenn die Flugrichtung den Reisetag stark verkürzt. Unter Umständen ist der Übergang von Basal- oder Mischinsulin auf kurz wirkende Normalinsuline oder Insulinanaloga zu empfehlen. Ganz wichtig: Im Falle einer - womöglich fieberhaften - Infektion dürfen Insulin oder andere blutzuckersenkende Mittel nicht ganz weggelassen werden, selbst dann, wenn man fast keine Nahrung zu sich nimmt. Bei Durchfallerkrankungen kann man allerdings das orale Antidiabetikum vorübergehend weglassen, Insulin muss aber beim Insulinmangeldiabetiker (Typ 1 und später Typ 2) unter allen Umständen je nach Blutzuckerselbstkontrollen gespritzt werden. Das Blutzuckermessgerät ist also ein unentbehrlicher Reisebegleiter und sollte stets - ebenso wie alle Medikamente - im Handgepäck mitgeführt werden.
Kontakt:Prof. Dr. med. Hellmuth Mehnert
Forschergruppe Diabetes e.V.
82152 Krailing
Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2011; 33 (14) Seite 50
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