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Wearables zur Kontrolle der systemischen Radiatio

Mit der molekular zielgerichteten, systemischen Strahlentherapie kann eine Radiatio auch im Falle von zahlreichen Metastasenlokalisationen zum Einsatz kommen. Im gastroenterologischen Bereich wenden Kolleg:innen dies aktuell nur bei neuroendokrinen Tumoren (NET) an. Mit der Radionuklidtherapie mit 177Lu-DOTOTATE lässt sich hier das progressionsfreie Überleben verlängern.
Bislang ist aber nicht vorauszusagen, welche Individuen dauerhaft ansprechen und wie frühzeitig diejenigen identifiziert werden können, die nicht ansprechen, betonte Prof. Dr. Dr. Mekhail Anwar, Universität von Kalifornien, San Francisco. Unklar bleibt auch, wie viel Strahlung im Tumorgewebe überhaupt ankommt. Das sei eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der systemischen Radiotherapie, meinte er.
Kontinuierliche Strahlendosisüberwachung
Die Strahlung entfaltet ihre Wirkung über einen gewissen Zeitraum und nicht nur direkt nach Injektion. Eine Möglichkeit ihrer Messung ist die SPECT*, ein aufwändiges und relativ unsicheres Verfahren zur personalisierten Dosimetrie, das sich nicht für eine wiederholte Anwendung eignet. Die PET ist standardisierter, aber die Gewebeaufnahme des Radionuklids unterliegt intraindividuell ständig Schwankungen. Das Verfahren eignet sich daher ebenfalls nur eingeschränkt für die Kontrolle der Strahlendosis über die Zeit.
Alternativ zu der Entwicklung neuer hochsensitiver Bildgebungsverfahren können Wearables oder implantierbare Chips eingesetzt werden. Sie sollen kontinuierlich die Verteilung des strahlenden Agens im Tumorgewebe messen – auch wenn die Behandelten zu Hause sind. Prof. Anwar und sein Team entwickelten einen kleinen Chip, der diese Aufgabe übernehmen soll.
Im Mausmodell konnte mit SENTRI** die Radionuklid-Aufnahme über die Zeit nach der Injektion im Tumorgewebe direkt und mit hoher Sensitivität visualisiert werden, berichtete der Strahlentherapeut. Die Forschenden planen die Entwicklung eines tragbaren, implantierbaren Dosimeters. Basis ist die Messung der Gamma-Strahlung, die als Nebenprodukt der zytotoxischen Alpha- und Betastrahler abgegeben wird.
* Single-Photon-Emissions-Computertomographie
** Single Photon Energy Transducers for Radionucleid Injections
Quelle:
Anwar M. ASCO Gastrointestinal Cancers Symposium 2025 „Emerging Therapies in Gastrointestinal Cancers - Theranostics“
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