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Wegweisender Nerven-Schall

Durch den zunehmenden Einsatz von Immuntherapien in der Krebsmedizin werden einige autoimmunvermittelte Neuropathien häufiger. Dr. Natalie Winter von der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen berichtete von einer Patientin mit kleinzelligem Lungenkarzinom, die mit dem PD1-Inhibitor Nivolumab behandelt wurde und sich wegen proximal betonter Armparesen in der Neurologie vorstellte. Die Therapie mit Kortikosteroiden führte bei ihr zu keiner deutlichen Besserung, Nivolumab musste abgesetzt werden. Erst mit intravenösen Immunglobulinen (IVIG, 2g/kgKG) trat eine deutliche Besserung ein, berichtete Dr. Winter. Neben Immuncheckpoint-Inhibitoren stehen auch Tumornekrosefaktor-alpha-Blocker ganz besonders in Verdacht, solche inflammatorischen Neuropathien auszulösen.
Eine gute Möglichkeit, inflammatorische von hereditären und degenerativen Polyneuropathien zu unterscheiden, bietet der Nervenultraschall. Während bei inflammatorischen Neuropathien regionale, multifokale Schwellungen auftreten, zeigt sich bei hereditären Neuropathien eine generalisierte, homogene Schwellung. Bei degenerativen Neuropathien lässt sich keine Schwellung nachweisen.
Außerdem kann man anhand der sonografisch dargestellten Nervenquerschnitte den Erfolg einer Therapie beobachten. Die Veränderungen korrelieren mit der Klinik. Allerdings setzt der Nervenultraschall Erfahrung voraus. Doch auch bei „Profis“ dauert eine umfassende Untersuchung 20–30 Minuten. „Am Anfang habe ich eine ganze Stunde gebraucht“, berichtete Dr. Winter.
Quelle: DGN-Kongress 2023 (Deutsche Gesellschaft für Neurologie)
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