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Cartoon Medizin und Markt
Weitere Einsatzmöglichkeiten von Checkpoint-Inhibitoren beim Melanom im Test
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„Jedes 30. bis 40. heute geborene Kind entwickelt im Laufe seines Lebens ein Melanom“, sagte Professor Dr. Ralf Gutzmer vom Haut-Tumor-Zentrum Hannover. Das gute daran sei: Wenn man es früh entdeckt, ist die Überlebenschance hoch.
Bei metastasierenden Melanomen hat sich die Medizin über 100 Jahre lang auf die Immuntherapie konzentriert. Der Erfolg war nur mäßig, erinnerte der Experte. Erst mit der Entdeckung der Checkpoint-Inhibitoren zeigte die Behandlung Wirkung. So blockiert der PD1-Inhibitor Pembrolizumab (KEYTRUDA®) den Abschaltmechanismus von T-Zellen und verhindert auf diese Weise, dass die Tumorzellen die T-Zellen lahmlegen. Laut den neuen Daten der KEYNOTE-6-Studie, in der die Checkpoint-Inhibitoren Ipilimumab und Pembrolizumab verglichen wurden, liegt die Überlebensrate nach fünf Jahren bei 33 bzw. 43,2 %. „Hier sollte sich langsam ein Plateau einstellen, das heißt wir haben etwa 40 % der Patienten geheilt“, erläuterte Prof. Gutzmer. Der nächste Schritt liege in Kombinationen aus Immuntherapie und zielgerichteten Therapien, z.B. aus Pembrolizumab und Lenvatinib oder eine Kombination aus zwei Immuntherapien, beispielsweise Pembrolizumab und T-VEC.
Auch die Situation in der adjuvanten Therapie sehe gut aus. In der KEYNOTE-54-Studie wurden Patienten mit Melanom im Stadium III mit Lymphknotenbeteiligung nach einer vollständigen Resektion mit Pembrolizumab bzw. Placebo behandelt und 18 Monate nachverfolgt. In der Verumgruppe war das rezidivfreie Überleben signifikant verlängert: Mit Pembrolizumab waren 71,4 % noch rezidivfrei und am Leben, unter Placebo 53,2 % (HR 0,57; 95%-KI 0,43–0,74; p < 0,0001). Die Mehrzahl der Patienten zeigte eine gute Verträglichkeit, bei gleichbleibend guter Lebensqualität, so Prof. Gutzmer. Jedoch müsse man über Nebenwirkungen wie chronische Entzündungen aufklären.
Ein Dritter Ansatz in der Behandlung maligner Melanome ist die Dosis-Verlängerung auf sechs Wochen. Das Medikament besitzt dafür seit April 2019 eine Zulassung. „Das ist für die Patienten eine deutliche Erleichterung“, sagte Prof. Gutzmer. „Das Melanom ist zu einem Leuchtturm geworden, um neue Substanzen zu entwickeln“, meinte der Onkologe abschließend.
Quelle: 47. MSD Diskussion „PD-1-Checkpoint-Inhibition: Von der Vision zum Therapiestandard“ anlässlich des DGIM-Kongresses 2019; Veranstalter: MSD
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