
Weitreichendes Off-Label-Potenzial: Erdafitinib als Option für zahlreiche Tumortypen

Im März 2019 gab die FDA in einem beschleunigten Verfahren Erdafitinib die Zulassung zur Behandlung des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms. Voraussetzung für den Einsatz sind Genalterationen der Rezeptoren FGFR2/3. Basis dieser Entscheidung war eine Phase-2-Studie, in der je nach Art der vorliegenden Mutation im FGFR2- oder FGFR3-Gen Ansprechraten zwischen 0 und 40,6 % auftraten – mit einer medianen Ansprechdauer von 5,4 Monaten.
Neben dem Urothelkarzinom finden sich solche Veränderungen u.a. häufig auch bei Tumoren von Brust, Endometrium, Pankreas, Kolon, Rektum und nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. Der Enthusiasmus für derartige Präzisionstherapien ist groß. In einem Expanded-Access-Programm haben Patienten in den USA bereits jetzt Zugang zu einer Therapie mit Erdafitinib. Ein Team um Dr. Lelia Mariade Almeida Carvalho, Hospital das Clínicas da Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizonte, wollte deshalb wissen, wie viele Betroffene in den USA ungefähr für einen solchen Off-Label-Gebrauch des Tyrosinkinase-Hemmers infrage kommen.
Sie fanden in der Literatur 15 Krebstypen mit entsprechenden FGFR-Genvarianten. Von den etwa 455 500 Patienten, die in den USA 2019 vermutlich an Krebs starben, umfasste das 17 000 (3,7 %). Von diesen wiederum wären knapp 13 000 (76,1 %) für eine Off-Label-Behandlung mit Erdafitinib infrage gekommen – und damit etwa dreimal mehr als in der zugelassenen Indikation, so die Wissenschaftler.
Bislang sind 29 Studien mit FGFR-Inhibitoren bei insgesamt elf Krebsentitäten abgeschlossen, zehn Untersuchungen mit Erdafitinib laufen noch. Angesichts des beachtlichen Potenzials plädieren die Autoren, die Inhibitoren in systematischen Studien bei verschiedenen Karzinomarten zu analysieren.
Quelle: de Almeida Carvalho LM et al. JAMA Netw Open 2019; 2: e1916091; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.16091
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