Welche Interventionen bei Long COVID Aussicht auf Erfolg bieten

Dr. Elke Ruchalla

Mittlerweile existieren zahlreiche Studien, die das eine oder andere Vorgehen zur Behandlung von Long-COVID-Symptomen empfehlen. Mittlerweile existieren zahlreiche Studien, die das eine oder andere Vorgehen zur Behandlung von Long-COVID-Symptomen empfehlen. © Dzmitry- stock.adobe.com

Ist die akute Infektion mit SARS-CoV-2 überstanden, heißt das nicht zwingend, dass die Betroffenen wieder gesund sind. Etwa ein Siebtel von ihnen entwickelt multiple Symptome wie Fatigue, Myalgien und kognitiven Einschränkungen. Über das therapeutische Vorgehen bei Long COVID herrscht Uneinigkeit.

Mittlerweile existieren zahlreiche Studien, die das eine oder andere Vorgehen zur Behandlung von Long-COVID-Symptomen empfehlen. Doch wie wirksam sind diese Vorschläge tatsächlich? Dr. Dena Zeraatkar von der McMaster University in Hamilton und ihre Arbeitsgruppe sind dieser Frage nachgegangen. Beim Durchforsten der einschlägigen Datenbanken fand das Team 24 randomisierte Studien mit insgesamt 3.695 an Long COVID erkrankten Teilnehmenden. Therapeutisch kamen in den Arbeiten eine Reihe von Strategien zum Einsatz:

  • medikamentöse Verfahren (vier Studien, 708 Betroffene)
  • körperliche Aktivitäten bzw. Reha-Programme (acht Studien, 985 Betroffene)
  • Interventionen aus der Verhaltenstherapie (drei Studien, 314 Betroffene)
  • diätetische Maßnahmen (vier Studien, 794 Betroffene)
  • apparative Techniken (vier Studien, 309 Betroffene)
  • Kombination aus körperlichem Training und mentaler Rehabilitation (eine Studie, 314 Betroffene)

Als Vergleich wurden Placebo, Scheininterventionen bzw. die Standardbehandlung herangezogen. Bei der Auswertung fanden die Forschenden eine moderate Evidenz dafür, dass sich ein Online-Programm mit Elementen aus der kognitiven Verhaltenstherapie im Vergleich zur Standardtherapie wahrscheinlich positiv auf die Fatigue-Symptomatik und auch auf die Konzentrationsfähigkeit auswirkt. Außerdem verbesserte ein supervidiertes Online-Programm über 17 Wochen mit einer Kombination aus körperlicher Aktivität und mentaler Rehabilitation wahrscheinlich insgesamt den Gesundheitszustand. Unter dieser Therapie gingen zudem depressive Symptome zurück und die Lebensqualität nahm zu, verglichen mit dem Standardvorgehen. Außerdem legen die Auswertungen nahe, dass ein intermittierendes (drei- bis fünfmal pro Woche) aerobes Training für vier bis sechs Wochen im Vergleich zu einem kontinuierlichen Training die körperliche Funktion verbessert.

Keine überzeugenden Belege gab es dagegen für Medikamente (z. B. Vortioxetin, Leronlimab), kombinierte Pro-/Präbiotika, Coenzym Q10, ein gezielt auf die Amygdala und die Insula wirkendes Re-Training, die Kombination aus L-Arginin und Vitamin C, ein Training der Inspirationsmuskulatur, eine transkranielle Gleichstromstimulation, eine hyperbare Sauerstofftherapie, und eine App, die Information über Long COVID liefert.

amit sind die Therapien für ein Long-COVID-Syndrom bislang eher überschaubar, stellen die Forschenden abschließend fest. Es laufen allerdings derzeit 239 registrierte Studien zu diesem Thema, die möglicherweise weiteren Aufschluss geben. 

Quelle: Zeraatkar D et al. BMJ 2024; 387: e081318; doi: 10.1136/bmj-2024-081318

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