Welche Myome wie entfernen?

Uterusmyome

 

gleich Hysterektomie -

 

diese Gleichung geht heute

 

nicht mehr auf. Zum einen gibt

 

es symptomatische Therapien,

 

zum anderen organschonende

 

Alternativen. Wie sind die Erfolgsraten?

 

Und: Welchen Stellenwert

 

hat inzwischen das

 

jüngste Kind im Bunde: die

 

Myomembolisation? Dieses

 

Verfahren gilt zwar als viel

 

versprechend. Frauen können

 

aber früher in die Postmenopause

 

kommen.

Die Hysterektomie gilt nach wie

vor als Goldstandard bei Frauen

mit Uterus myomatosus und abgeschlossenem

Kinderwunsch. Untersuchungen

zeigten, dass bis zu 95 %

der Patientinnen mit dieser Therapie

zufrieden waren.

Zunehmend wünschen aber

auch Patientinnen mit abgeschlossener

Familienplanung organerhaltende

Alternativen. Zum einen befürchten

sie, dass die Hysterektomie

ihr Sexualleben beeinträchtigt.

Zum anderen haben sie Angst vor

der Narkose, aber auch davor, nach

dem Eingriff harninkontinent zu

werden. Patientinnen, die einer

Hysterektomie ablehnend gegenüberstehen,

sind häufig gut informiert

durch Laienpresse und Internet;

sie kommen mit sehr detaillierten

Kenntnissen und Vorstellungen

die Sprechstunde, weiß Privatdozentin

Dr. REGINE GÄTJE von der

Universitäts-Frauenklinik Frankfurt.

Spirale lindert Blutung

Blutungsstörungen sind ein gravierendes

Leitsymptom der Frauen

mit Uterus myomatosus. Bei Patientinnen

mit Menorrhagie verringert

das Levonorgestrel freisetzende

IUD Mirena® in 70 % die

Blutungsstärke, ähnliche Ergebnisse

bei Menorrhagien erzielt die Endometriumablation.

Dieses Verfahren

kann bei Patientinnen mit Myomen

angewandt werden. Auch orale

Kontrazeptiva beeinflussen Blutungsstörungen

und insbesondere

die Blutungsstärke günstig, berichtet

die Referentin auf dem Kongress

Gynäkologie und Geburtshilfe".

Zwar hat sich der Einsatz von

GnRH-Analoga weltweit etabliert.

Die Behandlung bewirkt allerdings

keinen anhaltenden Effekt: Es

kommt zu einem raschen Wachstum

der Myome nach Absetzen der

Therapie. Deshalb werden GnRHAnaloga

nur noch in Einzelfällen

vor geplanter Myomenukleation

verabreicht, erklärt Dr. Gätje.

Bei raschem Wachstum oder Beschwerden

ist die chirurgische Therapie

indiziert. Submuköse Myome

sollten hysteroskopisch entfernt

werden; subseröse und intramurale

Myome lassen sich via Laparosko

pie oder -tomie enukleieren. Zu einer

Besserung der Symptome

kommt es in 80 bis 90 % der Fälle.

Postoperative Adhäsionen im Op.-

Bereich drohen in 30 %, im Bereich

der Adnexe in 18 %. Nach Laparoskopie

ist die postoperative Morbidität

geringer als nach Laparotomie.

Laut Literatur ereignen sich Uterusrupturen

zwar etwas häufiger nach

laparoskopischer Myomenukleation.

Doch fasst man beide Verfahren

zusammen, liegt die Rate dieser

Komplikation unter 1 %, so die Referentin.

Mehr Rezidive nach laparoskopischer Op.

Nach Myomenukleation beträgt

die Fünfjahresrezidivrate zwischen

10 und 30 %. Das Risiko hängt

natürlich von der Anzahl der Myome

ab. Nach laparoskopischer

Myomenukleation scheinen jedoch

mehr Rezidive aufzutreten. Keine

Unterschiede gibt es hinsichtlich

Schwangerschafts- und Abortrate.

Bestehen weitere Sterilitätsfaktoren,

beträgt die Schwangerschaftsrate

30 %, ohne solche Faktoren bis zu

70 %, berichtet die Referentin.

Vor einer geplanten Schwangerschaft

kann es sinnvoll sein, die

Myome prophylaktisch zu entfernen,

zum Beispiel bei Frauen mit

myombedingten Aborten in der

Anamnese oder myombedingter

Infertilität. Auch vor einer assistierten

Reproduktion empfiehlt es

sich, Myome - außer subseröse -

zu beseitigen, z.B: submuköse Myome

und intramurale Tumoren

größer als 8 cm, verdeutlicht Dr.

Gätje.

Alkohol lässt Myome schrumpfen

Seit Mitte der 90er-Jahre macht

die Myomembolisation zunehmend

von sich reden. Über 2500 Fälle sind

publiziert, vor allem aus radiologischen

Abteilungen. Weltweit wurden

vermutlich zehnmal so viel

Frauen durch Induktion einer Myomnekrose

behandelt. Die Embolisation

der Arteria uterina mit Partikeln

aus Polyvinylalkohol führt - je

nach Publikation - zu einer Reduktion

des Myomvolumens zwischen

33 bis 86 %. Eine Besserung der

Beschwerden wird in 61 bis 96 %

der Fälle beschrieben. Ähnlich gute

Erfahrungen mit 100 Patientinnen

machte man an der Universitätsklinik-

Frauenklinik Frankfurt.

In den ersten Tagen nach Myomembolisation

leiden viele Frauen an

Ischämieschmerz, Fatigue und

Übelkeit, auch leichte Schmierblutungen

können auftreten. In 2 bis

15 % der Fälle induziert die Myomembolisation

eine Ovarialinsuffizienz,

Frauen über 45 Jahre werden in

bis zu 50 % artifiziell postmenopausal.

Zweiteingriffe häufig

In der Literatur findet man zwar

viele Fälle, die mittels Myomembolisation

behandelt worden waren.

Doch gemessen an dieser Fallzahl

wird nur über wenige schwere

Komplikationen berichtet. Beschrieben

sind drei Todesfälle: Lungenembolie,

Sepsis bei infiziertem

Uterus mit nekrotischem Myom

und Sepsis mit Nekrose der Zervix

und Vaginalwand.

Spärlich sind auch die Daten

über die mittel- und langfristigen

Erfolge und die Häufigkeit einer

erforderlichen sekundären Operation.

In einer Publikation mit 85

Patientinnen mit einem medianen

Follow-up von 30 Monaten lag die

Rezidivrate bei 10 %. Aus einer anderen

Arbeit mit 200 Patientinnen

mit zwölfmonatigem Follow-up

ging hervor, dass bei 10 % der Frauen

nach Myomembolisation entweder

eine Abrasio, Myomenukleation

oder Hysterektomie durchgeführt

werden musste. Nach den Worten

von Dr. Gätje stellt die perkutane Katheterembolisation zwar eine viel

versprechende Methode zur Behandlung

des Uterus myomatosus

dar. Doch welchen Stellenwert dieser

Eingriff im Kontext der etablierten

Verfahren einnimmt, ist noch

offen.

Uterusmyome bei Kinderwunsch
Laparoskopie oder Laparotomie?

DÜSSELDORF - Nach laparoskopischer Myom-Enukleation ist das Risiko der Uterusruptur in einer nachfolgenden Schwangerschaft wahrscheinlich überbewertet worden. "Ich will aber nicht verheimlichen, dass in unserer Klinik die Furcht vor einer solchen Situation so ernst genommen wird, dass wir bei transmuralen Myomen mit einer Größe von über 5 cm immer die Laparotomie bei bestehendem Kinderwunsch wählen", berichtete Professor Dr. RICARDO FELBERBAUM von der Universitäts-Frauenklinik Lübeck beim Fortbildungskongress der FBA.

Frauen mit Kinderwunsch würde er auch keine Myomembolisation empfehlen. Eine sehr gefürchtete Komplikation dieser Methode ist nämlich die ischämische Nekrose mit Infektion.

"Wann muss ein Uterusmyom raus?" interessierte einen Kollegen Auditorium. Asymptomatische Myome würde Prof. Felberbaum nicht entfernen. Zeigt ein Myom jedoch eine deutliche Wachstumstendenz, oder erreicht es bei einer jungen Frau mit Kinderwunsch eine Größe von 4 bis 5 cm, "würde ich zur Aktivität raten". Das schnelle Wachstum sollte man nicht unterschätzen, betonte der Experte. bg

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