Welches Mittel hilft gegen welches Insekt?

Ulrich Abendroth

Insekten-Repellenzien sind unentbehrlich - aber nicht alle gleich. Zu welchen Mitteln geraten werden kann, hängt davon ab, was abgewehrt werden soll!

Im Jahr 2010 wurde aus Südfrankreich und Kroatien über Denguefieber berichtet. 2012 machte sich die Infektion auf Madeira breit. Seit Ende 2013 werden von den französischen Antillen, wo Dengue bereits gehäuft auftritt, zusätzlich tausende Chikungunya-Fälle gemeldet ...

Wirksamkeit von vier Repellenzien untersucht

Von Stechmücken übertragene Erkrankungen sind offenbar nicht in den Griff zu bekommen, wie auch das Beispiel Malaria verdeutlicht. Umso wichtiger ist auf Reisen in bekannte Risikogebiete eine wirksame Abwehr der Blutsauger. Abgesehen von Kleidung, die Arme und Beine bedeckt, und von Moskitonetzen überm Bett haben Repellentien dabei einen hohen Stellenwert.


Aber welche dieser Mittel erscheinen geeignet? Und schrecken sie verschiedene Mückenarten gleich gut ab? Wissenschaftler des Zentrums für Reisemedizin der Universität Zürich haben dazu 102 Publikationen unter die Lupe genommen. Berücksichtigt wurden die synthetischen Mückenabwerhmittel DEET (Di­ethyltoluamid), IR3535 (Ethylbutylacetylaminopropionat) und Icaridin (Bayrepel®). Von den vielfach eingesetzten Repellenzien auf pflanzlicher Basis fand Citriodora, ein Produkt aus Zitronen-Eukalyptus mit dem Hauptwirkstoff P-menthan-3,8-diol (PMD), besondere Beachtung.

Aedes, Anopheles, Culex - wie die Blutsauger abwehren?

Bewertet wurde der Effekt gegen
 Aedes-Mücken (Ae. aegypti und Ae. albopticus), die bevorzugt in der Dämmerung stechenden Überträger von Krankheiten wie Denguefieber, Chikungunya, West-Nil-Fieber und mancherorts auch Filariose, Anopheles, die nachtaktiven Malaria-Mücken, die teils auch als Vektoren für Wuchereria bancrofti dienen, den Erreger der lymphatischen Filariose, sowie gegen Culex-Mücken, die ebenfalls bevorzugt nachts stechen und außer Filariose (Culex quinquefasciatus) z.B. auch die Japanische Enzephalitis übertragen können (Culex tritaeniorhynchus).


Zudem hatte man die Wirksamkeit gegen Zecken erfasst. Die besonders aggressiv zustechenden Aedes-Mücken lassen sich demnach nicht leicht von Repellenzien verjagen. Vor allem Ae. aegypti trotzt oft den Abwehrmitteln. Am besten wirksam gegen Aedes war DEET. In Konzentrationen zwischen 19 % und 25 % schützte diese Substanz 3 bis 9,7 Stunden vor Ae.-aegypti-Stichen. DEET-Konzentrationen > 25 % brachten keinen signifikanten Zusatznutzen.


Die anderen Repellenzien sind gegen Aedes-Mücken offenbar nicht so gut und anhaltend wirksam. Besonders Citriodora schwächelt und muss oft erneut aufgetragen werden. Gegen Anopheles sind die vier Repellenzien nach Studienlage etwa gleich effektiv. Je nach Konzentration bewahrte DEET für 5–11 h, IR 3535 für 4–10 h, Icaridin für 6–8 h und Citriodora für 1–12 h vor Anophelesangriffen.

Was die eine Zecke fernhält, juckt die andere nicht

Am leichtesten sind Culex-Mücken mit Repellenzien zu verscheuchen. IR3535 z.B. wehrt diese Steckmücken sogar bis zu 15 Stunden wirksam ab.
Auch bei Zecken sind die Effekte von Art zu Art verschieden. Gegen die nordamerikanische Hirschzecke Ixodes scapularis wirkt demnach IR3535 am besten. Der hierzulande heimische Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der Überträger von Borreliose und FSME, wird besser mit DEET, Icaridin und Citriodora abgeschreckt.


Quelle: Eleonora Lupi et al., Travel Med Infect Dis 2013; 11(6): 374-411

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