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Wenn das Stillen eine schmerzhafte Angelegenheit wird

Über 70 % der Frauen, die ihr erstes Kind stillen, berichten in der Woche nach der Geburt über Schmerzen an den Brustwarzen oder in der Brust. Häufig liegt das daran, dass die Mütter ihre Kinder nicht korrekt anlegen, schreiben Dr. Lisa Amir vom Royal Women’s Hospital in Parkville und Kolleginnen. In diesem Fall ist eine Stillberatung angebracht.
Das Wissen der Stillberaterin nutzen
Hartnäckige Milchbläschen besser aufstechen
Manchmal verhindern anatomische Besonderheiten im Mundbereich des Kindes, dass der Säugling korrekt an der Brust andockt. Das kann ein asymmetrischer Kiefer sein, ein Torticollis oder auch ein verkürztes Zungenbändchen. Bei anatomischen Auffälligkeiten am oder im Mund des Kindes muss die Milch in manchen Fällen abgepumpt werden. Die sogenannten Milchbläschen sind dickflüssige, weißliche Tröpfchen an der Spitze der Mamille. Sie können den Ausgang eines Milchgangs verstopfen und einen Milchstau verursachen. Falls sich die Bläschen nicht spontan öffnen, kann man mit einer sterilen Nadel nachhelfen. Alternativ lässt sich zwischen den Stillzeiten etwas Steroidsalbe auf die Brustwarze auftragen. Abgedeckt mit etwas Folie beschleunigt das die Absorption der Bläschen. Ein Raynaud-Syndrom wird gelegentlich auch an der Brustwarze beobachtet. Der Vasospasmus kann primär bedingt sein, oder er tritt infolge einer Verletzung der Mamille oder bei Brustsoor auf. Für den Fall, dass Wärme gegen den schmerzhaften Gefäßkrampf nicht hilft, raten die Autorinnen zu oralem Nifedipin. Brustwarzen-Ekzeme sind gerade bei Stillenden mit atopischer Dermatitis keine Seltenheit. Neben konsequenter Hautpflege, z.B. mit gereinigtem Lanolin, hilft eine starke Steroidsalbe, die über zehn Tage hinweg nach jedem Stillvorgang sparsam auf das Areal aufgetragen wird. Seife und Shampoo sollten mit dem Ekzem nicht in Kontakt kommen.Wann an Kollegen überweisen?
- Bei den meisten Knoten, die während der Stillzeit akut in der Brust entstehen, handelt es sich um einen verstopften Milchgang, eine Mastitis oder einen Abszess. Bleibt eine Raumforderung trotz aktiver Behandlung länger als eine Woche bestehen, sollte man eine Brust-Sonographie veranlassen.
- Stillende mit Autoimmunerkrankungen können eine autoimmune Mastitis entwickeln. Bei entsprechendem Verdacht sollte die Frau dem Rheumatologen vorgestellt werden.
- Holen Sie den Dermatologen ins Boot, wenn Hautveränderungen nicht auf die üblichen Behandlungen ansprechen oder wenn eine Infektion vorliegt. Bei einem therapieresistenten Ekzem an der Brustwarze oder am Warzenhof könnte es sich um einen Morbus Paget der Mamille handeln.
Mastitis und Milchstau zunächst durch Stillen lindern
Bei Milchstau und verstopften Milchgängen empfehlen die Kolleginnen, den Säugling vermehrt anzulegen, um die Brust zu entlasten. Zusätzlich helfen Kältepackungen und orale Analgetika. Ähnlich geht man bei Mastitis vor. Dauern deren Symptome länger als 24 Stunden an, sind Antibiotika indiziert. Wird ein Abszess der Brust vermutet, empfiehlt sich eine Sonographie und gegebenenfalls eine Nadelaspiration unter Lokalanästhesie.Quelle: Amir LH et al. BMJ 2021; 374: n1628; DOI: 10.1136/bmj.n1628
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