Wenn oberflächliche Venenthrombosen in untypischen Bereichen auftauchen

Dr. Melanie Söchtig

Blutgerinnsel sind bei der Diagnose Morbus Mondor häufig traumatisch bedingt und heilen dann von allein aus. Blutgerinnsel sind bei der Diagnose Morbus Mondor häufig traumatisch bedingt und heilen dann von allein aus. © Sebastian Kaulitzki – adobe.stock.com

Mit der Diagnose und Behandlung oberflächlicher Venenthrombosen der unteren Extremität sind die meisten Ärztinnen und Ärzte vertraut. Anders dürfte das bei Sonderformen der Erkrankung aussehen.

Ein 40-jähriger Mann erschien wegen anhaltender Schmerzen in der rechten Brust in der Notaufnahme einer Klinik. Bereits zwei Wochen zuvor war er in einer anderen Ambulanz vorstellig geworden, wo man als Ursache für seine Beschwerden eine Prellung des kleinen Brustmuskels verantwortlich gemacht hatte. Die analgetische Therapie mit Paracetamol und NSAR hatte dem Mann aber keine Linderung gebracht.

Beim Heben des rechten Armes verspüre er leichte, ziehende Schmerzen, berichtete der Patient. Zudem sei ihm im Bereich der Schmerzen eine Verhärtung aufgefallen. Erstmals bemerkt habe er die Symptome nach dem Tragen schwerer Lasten im Rahmen eines Umzugs. Er sei körperlich recht aktiv, rauche und trinke nicht, nehme keine Drogen.

Der Mann hatte kein Fieber, er beschrieb weder Gewichtsverlust noch Appetitlosigkeit. Die Vitalparameter waren normwertig, ebenso das kleine Blutbild, das C-reaktive Protein und die D-Dimere. Auffallend indessen war ein rund 20 cm langer indurierter Strang im Bereich der rechten vorderen Axillarlinie. Rötung, Schwellung oder Hautretraktion fanden sich nicht, der Schmerz war nicht durch Palpation auslösbar, berichtet eine Gruppe um Cécile Barras von der Unisanté in Lausanne. Die sonografische Untersuchung zeigte eine etwa 3 cm lange, nicht komprimierbare Strecke der Vena thoracoepigastrica. In Zusammenhang mit dem Umzug und einer dabei vermutlich erfolgten Kompression des Thorax diagnostiziert das Ärzteteam eine traumatisch bedingte oberflächliche Venenthrombose und damit einen Morbus Mondor.

Kompressionssonografie sichert Mondor-Diagnose

Diese Diagnose soll erwogen werden, wenn am Thorax ein verhärteter Strang sicht- und palpierbar ist, eventuell in Verbindung mit oberflächlichen Brustschmerzen, erläutern Barras et al. Werden die Schmerzen durch Bewegung hervorgerufen, müssen Muskelkontusion oder Rippenfrakturen ausgeschlossen werden. Auch eine Pleurabeteiligung ist in Betracht zu ziehen. Bei Entzündungszeichen sind Lymphangitis und Hautinfektionen wichtige Differenzialdiagnosen. Im Zweifel kann die Diagnose der Mondor-Phlebitis mittels Kompressionssonografie gesichert werden. Sie dient auch dem Ausschluss von tiefen Venenthrombosen.

Da ein Zusammenhang zwischen der Mondor-Krankheit und Brustkrebs besteht, empfiehlt sich bei klinischen Hinweisen und Risikofaktoren eine Mammografie. Weitere mögliche sekundäre Ursachen sind eine hämopathisch bedingte Hyperkoagulabilität, Vaskulitiden und andere Neoplasien. In knapp der Hälfte der Fälle entsteht die Erkrankung idiopathisch, bei einem Viertel ist sie traumatisch bedingt. Auslöser können dann Operationen, Muskelzerrungen, Thoraxkompressionen oder ein Stromschlag sein. Sofern keine sekundären Ursachen vorliegen, heilt die Erkrankung innerhalb von zwei bis acht Wochen spontan aus.

In der Regel wird symptomatisch mit topischen NSAR behandelt. Bei sehr starken Schmerzen, die nicht auf NSAR ansprechen, kann therapeutisch antikoaguliert werden (z. B. Rivaroxaban 10 mg einmal täglich). Eine Nachuntersuchung sollte in jedem Fall erfolgen.

Quelle: Barras C et al. Swiss Med Forum 2024; 24: 357-359; doi: 10.4414/smf.2024.1265487156

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Blutgerinnsel sind bei der Diagnose Morbus Mondor häufig traumatisch bedingt und heilen dann von allein aus. Blutgerinnsel sind bei der Diagnose Morbus Mondor häufig traumatisch bedingt und heilen dann von allein aus. © Sebastian Kaulitzki – adobe.stock.com