Wer eignet sich als ASS-Mitspieler bei Arthritis und hohem Magenrisiko?

Dr. Dorothea Ranft

Weniger Rezidivblutungen unter Cox-2-Hemmer als unter Naproxen. Weniger Rezidivblutungen unter Cox-2-Hemmer als unter Naproxen. © fotolia/narstudio

Darf man auch Patienten nach gastrointestinaler Blutung, die ASS brauchen, zusätzlich mit NSAR behandeln? Die Leitlinien widersprechen sich hier, Forscher aus Hongkong suchten nach Antworten für die Praxis.

Kandidaten für ihre Doppelblindstudie waren Patienten mit oberer gastrointestinaler (GI) Blutung, die ihre Gelenkschmerzen mit NSAR linderten und aus kardiovaskulärer Ursache ASS einnehmen sollten. In die Studie aufgenommen wurden schließlich 514 Patienten. Nach Abheilung der Blutungsquelle erhielten sie zusätzlich zum Plättchenhemmer entweder 2 x 100 mg/d Celecoxib oder 2 x 500 mg/d Naproxen, jeweils plus Esomeprazol (20 mg/d), schreibt das Team um Professor Dr. Francis Ka Leung Chan vom Institute of Digestive Disaese der Chinese University of Hong Kong.

Primärer Endpunkt war das erneute Auftreten einer oberen GI-Blutung innerhalb der 18-monatigen Therapie. Diesbezüglich schnitt der COX-2-Hemmer besser ab, mit Celecoxib lag die kumulative Inzidenz rekurrierender Blutungen bei 5,6 %, mit Naproxen bei 12,3 %. Die Studienautoren empfehlen deshalb, Hochrisikopatienten, die ASS plus NSAR benötigen, vorzugsweise mit Celecoxib plus PPI zu behandeln.

Die meisten nehmen NSAR eher nach Bedarf ein

Diesem Urteil möchten sich Patricia McGettigan vom William Harvey Research Institute in London und ihre Kollegin in ihrem Kommentar nicht anschließen. Auch wenn in der Studie keine tödlichen Hämorrhagien auftraten – angesichts einer Letalität von 6 % sei dieses Risiko für die Betroffenen sehr wohl entscheidungsrelevant.

Außerdem fehle der Studie eine Abschätzung des Blutungsrisikos unter ASS Monotherapie. Damit hätte sich das Exzessrisiko der Doppelbehandlung einschätzen lassen und man hätte auch erfahren, ob ASS den gastrointestinalen Vorteil von Celecoxib verringert. Außerdem sei die Naproxen-Dosis unnötig hoch gewählt worden, bemängeln die Kommentatorinnen. Schließlich seien die Ergebnisse nicht zu verallgemeinern, weil die meisten Patienten NSAR nicht in fixer Dosis, sondern nach Bedarf einnehmen. 

Quelle:
1. Chan FKL et al. Lancet 2017; online first
2. McGettigan P, Olsen AS. A.a.O.

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