Wettstreit der Immuntherapien

DGHO 2023 Lara Sommer

Die CAR-T-Zell-Therapie scheint u.a. erfolgreicher in Bezug auf komplette Remission und Dauer der Therapie gegenüber Bispezifika zu sein. Die CAR-T-Zell-Therapie scheint u.a. erfolgreicher in Bezug auf komplette Remission und Dauer der Therapie gegenüber Bispezifika zu sein. © Hadi – stock.adobe.com

In der Lymphom-Drittlinie konkurrieren vermutlich bald zwei unterschiedliche immunologische Ansätze. Experten diskutierten, inwiefern die Evidenz für CAR-T-Zellen oder Bispezifika spricht.

"Ich sehe keinen vernünftigen Grund, Bispezifika vorzuziehen, wenn man auch CAR-T geben kann“, argumentierte Prof. Dr. Peter Borchmann, Universitätsklinikum Köln.1 Er erinnerte daran, dass CAR-T-Zell-Therapien einen relevanten Teil der Patient:innen mit aggressiven Lymphomen auch nach zwei systemischen Vortherapien heilen können. Für bispezifische Antikörper stehe dieser Nachweis noch aus. 

Die Rate kompletter Remissionen blieb mit Bispezifika wiederholt hinter dem Erfolg von CD19-CAR-T zurück. So erreichten in der LBCL-Drittlinie nur knapp 40 % vs. mehr als 50 % eine CR. Bei follikulären Lymphomen liegt die zelluläre Therapie ebenfalls hinsichtlich Remissionsrate und PFS vorne. Gleichzeitig dauere die Behandlung mit bispezifischen Antikörpern länger und sei kostspielig.

CRS und ICANS treten nach Ansicht des Referenten auch unter Bispezifika häufig genug auf, um sie keinesfalls ignorieren zu können. In einer Studie zu Glofitamab habe die Mehrzahl der Behandelten ein CRS entwickelt. „Wenn man guckt, wie viele eine Intervention brauchten, ist das ein Drittel der Patient:innen“, ergänzte der Experte.

PD Dr. ­Daniel ­Heintel von der Klinik Ottakring, Wien, warf als Frage auf, ob alle Patient:innen CAR-T-Zellen erhalten können und ob diese im Einzelfall rechtzeitig eintreffen. Bispezifika stehen wesentlich schneller zur Verfügung, wichtig insbesondere bei aggressiven Lymphomen.  

Im Vergleich zu CAR-T-Zellen seien die Antikörper besser verträglich. Ein CRS erreiche deutlich seltener einen hohen Grad. „Von der Neurotoxizität will ich gar nicht reden, die ist bei den bispezifischen Antikörpern extrem selten“, fügte der Experte hinzu. Diese Präparate ermöglichen außerdem im Gegensatz zu CAR-T Therapiepausen oder Dosisanpassungen. „Wir können viele Patient:innen in höherem Alter behandeln, auch solche, die neurologische Vorerkrankungen haben“, bilanzierte Dr. Heintel. Darüber hinaus bieten sich Bispezifika als Kombinationspartner für andere Wirkstoffe an.

Quelle: Kongressbericht

1. Borchmann P. Jahrestagung 2023 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie; Vortrag „Sequenz von Immuntherapien: CAR-T first“
2. Heintel D. Jahrestagung 2023 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie; Vortrag „Sequenz von Immuntherapien: Bispezifische Antikörper first“

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Die CAR-T-Zell-Therapie scheint u.a. erfolgreicher in Bezug auf komplette Remission und Dauer der Therapie gegenüber Bispezifika zu sein. Die CAR-T-Zell-Therapie scheint u.a. erfolgreicher in Bezug auf komplette Remission und Dauer der Therapie gegenüber Bispezifika zu sein. © Hadi – stock.adobe.com