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Wie gut sind Stuhltests zur Tumorsuche?
Auch wenn der alte Hämoccult-Test viele Schwächen hat, konnte durch diesen Test im Rahmen des Bevölkerungs-Screenings die Mortalität des kolorektalen Karzinoms um 15 % gesenkt werden. Dies ist die Rationale für die Empfehlung in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten(DGVS) und die Kostenübernahme durch die Kassen.
Inzwischen sind aber ein verbesserter Gujak-basierter Test, mehrere immunologische Tests (Hämoglobinnachweis mittels Antikörpern) und ein Test auf Tumormarker (Pyruvatkinase M2) auf dem Markt.
Professor Dr. Gabriela Möslein und ihre Kollegen von der Abteilung für Allgemeine und Viszeralchirurgie im St. Josefs-Hospital Bochum-Linden verglichen diese Tests bei 1128 Probanden (jeweils aus einer Stuhlprobe) mit den Ergebnissen der Koloskopie. Hinsichtlich des positiven prädiktiven Vorhersagewerts (PPV) schnitten der sensitive Hämoccult1 und die vier untersuchten immunologischen Tests2 eindeutig besser ab als der herkömmliche Hämoccult-Test3. Der PPV gibt den Anteil der Patienten mit positivem Test wieder, die korrekt diagnostiziert wurden, und gilt als wichtigster Parameter für einen Screeningtest.
Koloskopie nach wie vor ungeschlagen
Der Test auf den Tumormarker4 zeigte zwar eine hohe Sensitivität, aber bei fast 65 % der positiv Getesteten war in der Koloskopie kein Tumor nachweisbar. Diese niedrige Spezifität könne zu unnötigen Spiegelungen führen und sei für ein Screening zu gering, schreibt Prof. Möslein.
Was die Untersuchung noch gezeigt hat: Auch die immunologischen Tests sind der Vorsorge-Koloskopie weit unterlegen. Um tatsächlich effektiv zu sein, müssen sie außerdem regelmäßig alle sechs bis zwölf Monate erfolgen, so Prof. Möslein.
1Hämoccult® Sensa,
2ImmoCARE®, PreventID®, Hemoscan®, mö-lab®
3hemoCare®
4ScheBo® Tumor M2-PK™
Gabriela Möslein et al, Dtsch Med Wochenschr 2010; 135: 557–562
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