Wie gut wirkt die Immuntherapie bei Gräserpollen-Allergie?

Anja Wülker; Foto:

Wenn andere sich auf den Frühling und Sommer freuen, machen Pollenallergiker sich auf juckende Augen, Triefnase und Niesattacken gefasst. Sie könnten von einer Immuntherapie profitieren.

Kandidaten für eine Immuntherapie sind Patienten mit symptomatischer allergischer Rhinitis, die auf Antihistaminika und intranasale Kortikosteroidsprays nicht zufriedenstellend ansprechen oder die auf die üblichen Antiallergika mit inakzeptablen Nebenwirkungen reagieren. Die IgE-Sensibilisierung gegenüber Gräserpollen muss im Allergietest nachgewiesen sein, schreiben Anna Slovick vom King’s College London und Kollegen im „British Medical Journal“.

Bei der Immuntherapie bekommt der Gräserpollen-Allergiker wiederholt hohe Dosen des Allergens mit dem Ziel verabreicht, eine klinische und immunologische Toleranz zu erreichen. Dabei kann das Allergen (oder die Allergenmischung) entweder in Form von subkutanen Injektionen oder als sublinguale Tropfen oder Tabletten verab­reicht werden. Egal, für welchen Applikationsweg sich Patient und Arzt entscheiden – die Immuntherapie gilt es immer schon Monate vor der Pollensaison einzuleiten.

Therapie vor der Pollensaison beginnen

Im Gegensatz zur sublingualen wird die subkutane Immuntherapie initial aufdosiert. Zur Anwendung kommen entweder chemisch modifizierte Impfstoffe („Allergoide“), die weniger Nebenwirkungen hervorrufen sollen und als Serie vor Beginn der Pollensaison verabreicht werden, oder aber nicht modifizierte Gräserpollen, die meist ganzjährig im Abstand von vier bis sechs Wochen gespritzt werden.

Die subkutane Behandlung sollte nur geschultes medizinisches Personal durchführen, das systemische allergische Reaktionen adäquat behandeln kann und rasch Zugriff auf Adrenalin und Reanimations-Equipment hat, betonen die Autoren. Bei sublingualer Immuntherapie sollte die erste Dosis unter medizinischer Supervision appliziert und der Patient danach 20 bis 30 Minuten lang beobachtet werden.

Beginn der Therapie in Anaphylaxie-Bereitschaft

Verträgt der Allergiker die erste sublinguale Dosis gut, kann er die Therapie anschließend zu Hause selbstständig durchführen. Von Zeit zu Zeit sollte er sich in der Praxis vorstellen, damit die Verträglichkeit und auch die Zuverlässigkeit der Einnahme überprüft werden können.

Sowohl die subkutane als auch die sublinguale Form der Immuntherapie verursacht relativ häufig lokale Nebenwirkungen wie Juckreiz und Schwellung an der Injektionsstelle beziehungsweise der Mundschleimhaut. Meist sind diese Phänomene selbstlimitierend und erfordern keine Behandlung und bei nachfolgenden Dosen lassen diese Nebenwirkungen oft nach.

Lokale Nebenwirkungen sind häufig

Und welchen Erfolg darf der Patient erwarten? Studien haben gezeigt, dass die Immuntherapie die allergische Symptomatik lindert, der Bedarf an antiallergischen Medikamenten zurückgeht und die Lebensqualität der Patienten sich verbessert. Subkutane bzw. sublinguale Immuntherapie mit Gräserpollen führt zu langfristigen Erfolgen, die auch noch Jahre nach Beendigung der dreijährigen Therapie nachzuweisen sind.

Quelle: Anna Slovick et al., BMJ 2014; 349: 
online first; doi: dx.doi.org/10.1136/bmj.g6586

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