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Wie viel Therapie beim Harnleiterstein?
Auch wenn die Symptome mit dem kolikartigen Flankenschmerz richtungsweisend sind, braucht man eine Bildgebung – schon allein zur Differenzialdiagnostik. Sonographisch findet sich eine Dilatation des Nierenbeckenkelchsystems als indirekter Steinhinweis. Nur im proximalen Ureterabschnitt können Steine mittels Sonographie direkt nachgewiesen werden.
Bestätigt wird die Verdachtsdiagnose mittels Ausscheidungsurographie oder nativem CT, wobei Letztere eine deutlich höhere Sensitivität aufweist. Zudem bietet das CT alle relevanten Informationen, die man für einen interventionellen Eingriff braucht. Durch die „Low-dose-Technik“ lässt sich bei Patienten mit einem BMI unter 30 kg/m2 die Strahlenexposition deutlich reduzieren, schreibt Dr. Michael Straub von der Urologischen Klinik des Klinikums rechts der Isar in München.
Harnleiterstein: Medikamentöse Expulsion wirksam, aber off-label
Das weitere Vorgehen hängt von der Größe des Konkrements ab: Bis zu einem Durchmesser von 4 mm werden 95 % aller Steine innerhalb von 40 Tagen spontan ausgeschieden. „Abwarten und Kontrollieren“ ist in diesen Fällen durchaus eine Option, ggf. kann auch eine medikamentöse Therapie, die sog. „medical expulsive therapy“ (MET), angeboten werden. Durch eine Blockade der Alpha-1- Adrenorezeptoren in der glatten Muskulatur der Harnleiter lässt sich die Passage beschleunigen und der Schmerz verringern.
Auch Kalziumkanalblocker eignen sich zur Therapie. Allerdings handelt es sich bei der MET um einen „off-label-use“, deshalb müssen die Patienten sehr gut aufgeklärt werden. Ob mit oder ohne Medikamente: Falls der Stein nach ein bis zwei Wochen nicht abgegangen ist, sollte eine Intervention erfolgen.
Endoskopische Harnsteinentfernung als Allzweckmethode
Zur Wahl stehen die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWL) und die endoskopische Steinentfernung. Bei kleinen Konkrementen (< 10 mm) im proximalen Harnleiter liefert die ESWL tendenziell bessere Ergebnisse – ansonsten ist die endoskopische Extraktion überlegen und wird heute gewissermaßen als Allzweckmethode und Therapie der Wahl angesehen.
Ob im Rahmen der Endoskopie eine Harnleiterschiene eingelegt wird, muss individuell entschieden werden. Für eine Einlage sprechen Faktoren wie proximale Steinlokalisation, bilaterale Eingriffe, längere Anamnese, begleitende Infekte, Verletzungen und Strikturen sowie das Vorliegen einer Einzelniere.
Die Indikation für eine offene oder laparoskopische Entfernung des Konkrements (Ureterolithotomie) besteht nur, wenn ohnehin andere operative Korrekturen am Harntrakt vorgenommen werden müssen.
Michael Straub et al., Urologe 2013; 52: 415-425
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