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Zusätzliches Bevacizumab steigerte in der SUNSHINE-Studie die Effektivität von FTD/TPI

FTD/TPI ist die oral verfügbare Kombination aus Trifluridin, einem thymidinbasierten antineoplastischen Nukleosidanalogon, und dem Thymidinphosphorylaseinhibitor Tipiracil, der die Bioverfügbarkeit von FTD verbessert. Die Drittlinientherapie mit FTD/TPI hat sich in der Phase-3-Studie RECOURSE beim refraktären metastasierten Kolorektalkarzinom (mCRC) bereits aufgrund der signifikanten OS-Verbesserung und des insgesamt günstigen Sicherheitsprofils bewährt, erinnerte Prof. Dr. Dr. Josep Tabernero, Vall d’Hebron Hospital Campus, Barcelona. Mittlerweile gibt es Hinweise, dass die Kombination von FTD/TPI plus Bevacizumab bei ebenfalls handhabbarer Verträglichkeit eine höhere Effektivität besitzt.
In der internationalen Phase-3-Studie SUNLIGHT prüften die Kolleg:innen diese Strategie daher bei 492 Patient:innen mit refraktärem mCRC. Als Kontrolle diente alleiniges FTD/TPI. Alle Teilnehmenden hatten bereits zwei Vortherapien mit Fluoropyrimidin, Irinotecan, Oxaliplatin und einem Anti-VEGF- und/oder Anti-EGFR-Antikörper erhalten. 72 % waren zuvor schon mit Bevacizumab behandelt worden.
OS-Verbesserung durch Bevacizumab
„Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt“, berichtete der Referent: Zusätzlich mit Bevacizumab behandelte Personen lebten median 10,8 Monate, die in der Kontrolle nur median 7,5 Monate. Der von Prof. Tabernero als „klinisch bedeutsam“ bezeichnete Unterschied zwischen den Armen entspricht einer Reduktion der Mortalität um relativ 39 % (HR 0,61; p < 0,001). Die 6-Monats-Rate des OS stieg von 61 % unter FTD/TPI auf 77 % in der Prüfgruppe, die 12-Monats-Rate von 30 % auf 43 %. Die Ereigniskurven trennten sich früh bereits nach zwei Monaten und liefen bis zum Ende der Nachbeobachtung auseinander. Von der zusätzlichen Bevacizumab-Gabe profitierten alle präspezifizierten Subgruppen, auch Erkrankte, die den Antikörper bereits im Rahmen der Vortherapie erhalten hatten, betonte Prof. Tabernero.
Lebensqualität positiv beeinflusst
Additiv mit Bevacizumab behandelte Patient:innen profitierten in puncto Lebensqualität: Die Zeit bis zur Verschlechterung des globalen Gesundheitszustandes verlängerte sich signifikant (8,5 Monate vs. 4,7 Monate; HR 0,50; p < 0,001).
Zudem wurde das progressionsfreie Überleben mehr als verdoppelt – von 2,4 Monaten in der Kontrolle auf 5,6 Monate mit zusätzlichem Bevacizumab (HR 0,44; p < 0,001). Die Gesamtansprechrate stieg von 0,9 % auf 6,3 % (p = 0,004), die Tumorkontrollrate von 47,0 % auf 76,6 % (p < 0,001). Prof. Tabernero bezeichnete die Behandlung als gut zu managen; neue Sicherheitssignale traten nicht auf.
„SUNLIGHT ist die erste Phase-3-Studie beim refraktären mCRC, in der eine OS-Verbesserung im Vergleich zu einem aktiven Kontrollarm gezeigt wurde“, resümierte der Experte. Damit ist das Regime mit FTD/TPI plus Bevacizumab nach seinen Worten ein neuer Standard für mCRC-Patient:innen nach Versagen von zwei Behandlungslinien.
Quelle:
Tabernero J et al. ASCO Gastrointestinal Cancers Symposium 2023; Abstract 4
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