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Cartoon Medizin und Markt
Zusammenhang zwischen Krankheitsaktivität, Memory-B-Zellen und Immunkompetenz

Die gleichzeitige Rekonstitution der B-Zell-Subgruppen liefert eine Erklärung für den Erhalt der Immunkompetenz.2 Zusätzlich konnte beobachtet werden, dass Cladribin-Tabletten sNfL, einen Biomarker für neuroaxonale Schäden, nachhaltig reduzieren.3 Diese Ergebnisse erweitern das Verständnis zur Wirkweise von Cladribin-Tabletten und untermauern den besonderen Stellenwert des Therapeutikums innerhalb der verlaufsmodifizierenden MS-Therapien. Im Bereich der MS-Forschung präsentierte Merck Erkenntnisse zur ‚schwelenden MS‘ und gab einen Ausblick auf Bruton-Tyrosinkinase (BTK) als potenziellen therapeutischen Signalweg.
Merck, ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen, untermauerte sein Engagement in der MS-Forschung auf dem gemeinsamen Kongress des European und American Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS/ACTRIMS) sowie dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Dr. Michael Hübschen, Medical Director bei der Merck Healthcare Germany GmbH, kommentierte die vorgestellten Daten: „Merck engagiert sich seit vielen Jahren in der MS-Therapie. Unser Ziel ist es, Menschen mit MS durch innovative Medikamente zu einer effektiven Krankheitskontrolle und mehr Lebensqualität zu verhelfen. Die aktuellen Daten liefern uns wertvolle Erkenntnisse zur Wirkweise von Cladribin-Tabletten, mit denen bereits über 80.000 Patienten weltweit behandelt wurden.“
Kontrolle der Krankheitsaktivität steht im Zusammenhang mit Reduktion krankheitsrelevanter Memory-B-Zellen
Eine auf dem ECTRIMS-/ACTRIMS-Kongress 2023 vorgestellte Post-hoc-Analyse liefert neue Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Cladribin-Tabletten bei Patienten mit hochaktiver schubförmiger MS (RMS). Die Daten zeigen einen Zusammenhang zwischen der MRT-Aktivität und der Anzahl an Memory-B-Zellen.1 Professor Dr. Christoph Kleinschnitz, Leiter der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen, ordnete die Ergebnisse ein: „Wir können an dieser Auswertung erstmals erkennen, dass die Kontrolle der Krankheitsaktivität mit einer Reduktion von krankheitsrelevanten Memory-B-Zellen korreliert. Sie liefern damit neue Einblicke in die Wirkung von Cladribin-Tabletten und unterstützen das Konzept der selektiven Impulstherapie.“
Im Rahmen der Analyse (siehe Abbildung 1) wurden die Patienten basierend auf ihren Befunden in der Bildgebunga in drei Gruppen unterteilt (keine vs. stabilisierte und verbesserte vs. erhöhte MRT-Aktivität) und die Anzahl an Memory-B-Zellen zu Baseline sowie in Monat 3, 6, 12, 15, 18 und 24 bestimmt.1
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In allen drei Gruppen reduzierte sich die Anzahl der Memory-B-Zellen deutlich nach der ersten Behandlungsphase mit Cladribin-Tabletten. Nach 12 Monaten war die mediane Anzahl an Memory-B-Zellen in der Gruppe mit erhöhter MRT-Aktivität signifikant höher als in den anderen Gruppen, wohingegen in Monat 24 keine signifikanten Unterschiede mehr festgestellt werden konnten.1
Erhalt der Immunkompetenz unter Cladribin-Tabletten
Eine Erklärung für die Aufrechterhaltung der immunologischen Funktion liefert die Rekonstitution weiterer B-Zell-Subgruppen bei anhaltender Reduktion der Memory-B-Zellen (siehe Abbildung 2).2 Dadurch könnten sich das Impfansprechen4 sowie das gute Nebenwirkungsprofil5 in Hinblick auf Infektionen erklären lassen.5,6 „Diese Erkenntnisse bieten eine Rationale für die langfristige Krankheitskontrolle und Sicherheit von Cladribin-Tabletten – eine Kombination, die sich auch günstig auf die Lebensqualität der Patienten auswirken kann,“ erklärte Kleinschnitz.
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Verringerung von sNfL unter Cladribin-Tabletten
Eine weitere Post-hoc-Analyse der MAGNIFY-MS Studie zeigte eine Reduktion des Biomarkers Serum Neurofilament Light Chain (sNfL) und damit eine Verringerung neuroaxonaler Schäden unter Cladribin-Tabletten bei Menschen mit hochaktiver schubförmiger MS.3 In der auf dem diesjährigen ECTRIMS-/ACTRIMS-Kongress präsentierten Analyse wurde der mediane sNfL-Z-Score zu Baseline, Monat 12 sowie zu Monat 24, also über die Einnahmephase hinaus, bestimmt. In allen drei Patientenuntergruppen (keine vs. stabilisierte und verbesserte vs. erhöhte MRT-Aktivität) ging der mediane sNfL-Z-Score ab der ersten Einnahmephase zurück.3 Zu Monat 24 gab es keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen der Gruppe „stabilisierte und verbesserte MRT-Aktivität“ und jener ohne MRT-Aktivität, wohingegen die medianen sNfL-Z-Scores in der Gruppe mit erhöhter MRT-Aktivität signifikant höher waren als bei der Gruppe ohne MRT-Aktivität.3 „Unter der Therapie mit Cladribin-Tabletten werden ohne dauerhafte Immunsuppression und unter Erhalt der Immunkompetenz neuroaxonale Schäden verringert, was die Relevanz eines frühzeitigen Einsatzes untermauert“, fasste Kleinschnitz die Ergebnisse zusammen.
Schwelende MS – Mehrheit der RMS-Patienten früh betroffen
Aktuelle Erkenntnisse aus der MS-Forschung und mögliche Ableitungen für die Therapieziele lieferte ein Symposium von Merck auf dem DGN-Jahreskongress.b „Aus Gesprächen mit Neurologen in der klinischen Praxis wissen wir, dass zahlreiche Menschen mit schubförmiger MS trotz guter Schubkontrolle ein Fortschreiten der Erkrankung erleben“, kommentierte Hübschen. Daten neuer umfangreicher Kohortenstudien im Rahmen der praktischen Anwendung (Real-World-Studien) aus Italien und Deutschland weisen darauf hin, dass ein schubunabhängiges Voranschreiten der Behinderung (progression independent of relapse activity, PIRA) bereits früh im Krankheitsverlauf stattfindet und die Mehrheit, etwa zwei Drittel der Patienten mit schubförmiger MS, betrifft.7,8
Chronische Entzündung im ZNS ursächlich für zunehmende Funktionseinschränkungen
„Die Ursache für diese schubunabhängige Progression könnte ein chronisch aktives, ‚schwelendes‘ Entzündungsgeschehen sein, das parallel zur akuten, peripher initiierten Entzündung abläuft“, erläuterte Hübschen. „Leider wird die chronische ZNS-Entzündung bislang noch durch kein verfügbares Therapeutikum zielgerichtet und ausreichend behandelt. Betroffene können auch schon sehr früh im Krankheitsverlauf Funktionseinschränkungen erleben, die sinnbildlich zunehmend ‚ausfransen‘. Mögliche von den Patienten erlebte Symptome können dabei Fatigue, kognitive Defizite, Einschränkungen in der Motorik beim Treppensteigen oder in der Handmotorik sein. Mit unserer Aufklärungskampagne, die wir in Deutschland zum DGN-Kongress gestartet haben, möchten wir daher Neurologen über neue Erkenntnisse zur ‚schwelenden MS‘ aufklären und Bewusstsein für das Thema schaffen.“ Weitere Informationen sind auf der Plattform www.schwelendeMS.de zu finden.
Ein wichtiges Signalmolekül ist in diesem Zusammenhang das Enzym Bruton-Tyrosinkinase (BTK), das entzündliche Prozesse im peripheren und zentralen Nervensystem reguliert.9 Eine Hemmung des BTK-Signalweges könnte demnach einen neuen Ansatz in der Behandlung von MS-Patienten darstellen.
a Bildgebung anhand Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT)
b (R)evolution in der MS? – Akut ist nicht genug. Symposium der Merck Healthcare Germany GmbH auf dem DGN-Kongress, 8. November 2023
Pflichttext
Bezeichnung: MAVENCLAD® 10 mg Tabletten. Wirkstoff: Cladribin.
Pharm. Unternehmer: Merck Europe B.V., Gustav Mahlerplein 102,1082 MA Amsterdam,
Niederlande, Vertrieb in Deutschland: Merck Healthcare Germany GmbH, Waldstraße 3, 64331 Weiterstadt
Zusammensetzung: Jede Tablette MAVENCLAD® 10 mg Tabletten enthält 10 mg Cladribin. Sonstige
Bestandteile: Hydroxypropylbetadex, Sorbitol (Ph.Eur.), Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Anwendungsgebiete: MAVENCLAD® wird angewendet zur Behandlung von erwachsenen Patienten
mit hochaktiver schubförmiger Multipler Sklerose (MS), definiert durch klinische oder bildgebende
Befunde.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder sonstige Bestandteile. Infektion mit
dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV). Aktive chronische Infektion (Tuberkulose oder Hepatitis).
Beginn einer Behandlung mit Cladribin bei immungeschwächten Patienten, einschließlich Patienten,
die derzeit eine immunsuppressive oder myelosuppressive Therapie erhalten. Aktive maligne
Erkrankungen. Mittelschwere oder schwere Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance
<60 ml/min). Schwangerschaft und Stillzeit.
Nebenwirkungen: Nebenwirkungen nach Häufigkeit (sehr häufig: ≥1/10; häufig: ≥ 1/100 bis < 1/10;
gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis < 1/100; selten: ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000; sehr selten: < 1/10.000, nicht
bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Sehr häufig: Lymphopenie. Häufig: Oraler Herpes, dermatomaler Herpes Zoster, Verminderung der Neutrophilenzahl, Überempfindlichkeit einschließlich Pruritus, Urtikaria, Ausschlag und in seltenen Fällen Angioödem, Alopezie. Gelegentlich: Leberschädigung. Sehr selten: Tuberkulose.
Warnhinweis: Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Verschreibungspflichtig. Version 04
Literatur
1 Hodgkinson T. et al ECTRIMS 2023 [P141].
2 Wiendl H et al. ACTRIMS 2023 [S16.006].
3 Schmierer K. et al ECTRIMS 2023 [P1385].
4 Rolfes L et al. Cells 2023, 12:1243.
5 Cook S et al. Multipl. Scler Rel Dis 2019;29:157–167.
6 Giovannoni G et al., ECTRIMS 2022 [P341].
7 Portaccio E et al. Brain 2022;145:2796-2805.
8 Bayas A et al. Mult Scler Relat Disord 2022;68:104166.
9 Piehl F. J Intern Med 2021;289(6):771–791.
In diesem Dokument verwenden wir zur besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit geschlechtsspezifische Begriffe. Wo immer möglich, streben wir eine geschlechtsneutrale Formulierung an. Bitte beachten Sie, dass alle Bezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen sind und alle Geschlechter gleichermaßen einschließen.
DE-MAV-01376, Stand 11/2023
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