Notfallprotokoll Ausnahmezustand in der Praxis

Praxisführung Autor: H. Schnering

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Notfälle im niedergelassenen Bereich stellen immer eine große Belastung für den Arzt wie auch für seine Praxismitarbeiter dar. Damit in einer solchen Situation die Dokumentation nicht zu kurz kommt, hat der Allgemeinarzt Dr. med. Holger Schnering ein Notfall-Formular entwickelt. Damit lassen sich schnell und sicher die Maßnahmen dokumentieren, die für den Weiterbehandelnden (im Notarztwagen oder im Krankenhaus) wesentlich und damit für den Patienten überlebensnotwendig sein können, während der Durchschlag die Behandlung für die eigenen Unterlagen dokumentiert.

Notfälle im ambulanten Bereich stellen immer eine Herausforderung für alle in der Praxis anwesenden Mitarbeiter dar. So selten und unerwartet sie auch auftreten, so sehr beeinflussen sie das Geschehen der gesamten Praxis. In diesen Situationen bewähren sich Abläufe, die immer wieder trainiert wurden, sowie die logistischen und materiellen Vorbereitungen, die jede Praxis individuell für Notfälle trifft.

Im Notfall muss vieles parallel funktionieren

Das Besondere an Notfällen ist, dass hier vom üblichen Schema – Anamnese, danach klinische (und paraklinische) Untersuchung, ehe ein Therapieplan formuliert und mit dem Patienten abgestimmt wird – abgewichen werden muss. Anamnese und Diagnostik beschränken sich auf das Wesentliche und laufen parallel zur Therapie ab, und das unter einem erheblichen psychischen Druck.

Noch größer wird die Belastung für den hausbesuchenden Arzt, der in derartigen Situationen nicht nur auf sein gewohntes Assistenzpersonal verzichten muss, sondern möglicherweise auch noch durch die anwesenden Angehörigen zusätzlichem Stress ausgesetzt wird.

Bei all diesen Aufgaben ist es jedoch unverzichtbar, zusätzlich eine ordentliche Dokumentation der festgestellten Symptome und der therapeutischen Maßnahmen durchzuführen, denn Dokumentation gehört zu den ärztlichen Pflichten. Sie ist für den weiterbehandelnden Kollegen (ob auf dem Rettungswagen oder im Krankenhaus) und damit auch für den Patienten unverzichtbar, und sie kann bei juristischen Konsequenzen praxisrettend sein.

Bisher fehlte ein Notfall-Formular

Was bei Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst selbstverständlich ist, fehlt bei den niedergelassenen Ärzten bisher: Ein Formular, auf dem Befund, Diagnostik und Therapie schnell und übersichtlich eingetragen werden können, sodass einerseits der Weiterbehandelnde eine Übersicht über den bisherigen Verlauf erhält, andererseits der Durchschlag ohne große Probleme als Dokumentation in der Patientenakte verbleiben kann.

Der in Abbildung 1 gezeigte Vorschlag entstand mit dem Ziel, eine ordnungsgemäße, übersichtliche Dokumentation mit geringstmöglichem Aufwand zu erstellen, wobei z. B. der „Kopf“ identisch mit dem allgemein üblichen Anschriftenfeld ist und dadurch mit dem Praxisdrucker rationell beschriftet werden kann. Dieser <link asset-id="censhare:/service/assets/asset/id/1658724/version/1/storage/master/file">Vordruck hat sich schon vielfach als „Übergabeprotokoll“ an den Notarzt bewährt. Besonders beim Notfall im Hausbesuch ist er eine wesentliche Erleichterung.

Autor


Facharzt für Allgemeinmedizin
02977 Hoyerswerda

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2014; 36 (12) Seite 73-74
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.

Abbildung 1 Abbildung 1
Notfall-Dokumentation ist für den weiterbehandelnden Kollegen unverzichtbar. Notfall-Dokumentation ist für den weiterbehandelnden Kollegen unverzichtbar. © Kristian Kristoferitsch