„Der Onkel Doktor stirbt“: KV-Chef sagt eine hausärztliche Versorgung in Anstellung und Teilzeit voraus
Bis zum Jahr 2023 müssten 59 % der insgesamt 2700 Hausarztsitze in Rheinland-Pfalz altersbedingt nachbesetzt werden. Doch nicht alle Praxen werden einen Nachfolger finden. Zu diesem Ergebnis kommt die Versorgungsforschung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz zusammen mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung bei der Vorstellung des 5. Versorgungsatlasses 2018 in Mainz. Das Medianalter der Hausärzte, die aus der Versorgung ausscheiden werden, beziffern die Autoren auf 61 Jahre.
Bei den Fachärzten und Psychotherapeuten zeigt sich laut KV ein ähnliches Bild: 58 % der Facharzt- und 55 % der Psychotherapeutensitze werden bis in fünf Jahren nachzubesetzen sein. „Die Praxengrößen nehmen zu und es wird immer weniger Praxisstandorte geben. Die junge Arztgeneration fordert einen Wandel der Praxis- und Versorgungsstrukturen“, weiß Markus Steinmetz, Referent der Abteilung für Versorgungsforschung der KV. Für die Patienten hieße das allerdings, weitere Wege zum Haus- und Facharzt in Kauf nehmen zu müssen.
Zu viel Bürokratie schreckt die Nachfolgergeneration ab
Auch Dr. Peter Heinz, KV-Vorstandsvorsitzender, ist sich sicher, dass sich in Zukunft der Hausarztberuf der Nachfolgergeneration anpassen muss. „Die Botschaft ist: der Onkel Doktor stirbt“, sagt der Allgemeinmediziner. Junge Hausärzte seien durch zu viel Bürokratie und Regressangst vor der Niederlassung abgeschreckt. So gehe der Trend ganz klar in Richtung Angestellten- und Teilzeitverhältnis.
Die Ergebnisse der Versorgungsforschung zeigten zudem, dass angestellte Vertragsärzte weite Pendlerstrecken zurücklegen müssten, ähnlich wie der Durchschnitt der Bevölkerung, nämlich rund 23 Kilometer. Ein Hausarzt ist dagegen nach 8 Kilometern in seiner Praxis. Die ungünstige Altersverteilung, die größte Altersgruppe liegt zwischen 54 und 56 Jahren, verstärke den Ärztemangel zudem.
Der Trend geht zur Teilzeittätigkeit | ||
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Vollzeit | Teilzeit | |
Vertragsärzte insgesamt | 76% | 24% |
Vertragszahnärzte insgesamt | 93% | 7% |
Angestellte Vertragsärzte | 36% | 64% |
Angestellte Vertragszahnärzte | 71% | 29% |
Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz |