Diabetisches Fußsyndrom Wertschätzung für Podolog*innen stärken
Stillstand ist nichts für Elisabeth Dalick. Die heute 64-Jährige, die 1977 ihre Ausbildung als Krankenschwester abgeschlossen und danach zunächst acht Jahre lang auf der internistischen Abteilung des Krankenhauses Marienhöhe in Würselen und anschließend auf der Orthopädischen Station am Universitätsklinikum Aachen gearbeitet hatte, fand irgendwann, dass es an der Zeit wäre, sich eine neue berufliche Herausforderung zu suchen.
Der Zufall half ihr dabei auf die Sprünge. An einer Informationstafel im Universitätsklinikum entdeckte sie 1994 den Hinweis, dass die Diabetologie für sieben Stunden die Woche eine Schulungsschwester suchte. Dalick bewarb sich und bekam die Stelle. „Meine langjährigen Berufserfahrungen auf der Inneren Station sowie die Tatsache, dass ich mich in der Pflegevorschule mit dem Thema Ernährung beschäftigt hatte, haben mir den Weg hierfür geebnet“, berichtet Dalick.
Aus einem Tag im Diabetesteam der Einrichtung wurden schon nach kurzer Zeit drei. 1999 begann Dalick dann eine Weiterbildung zur Diabetesberaterin, nach deren Abschluss im Jahr 2000 sie als Vollzeitkraft in die Diabetologie einstieg. „Nun konnte ich all meine Energie daran setzen, mich ganz dem Fach Diabetologie zu widmen“, erzählt sie.
Fußambulanz am Universitätsklinikum ausgebaut
Und das hat sie dann auch getan. Ihr Hauptinteresse galt und gilt dabei der Versorgung des diabetischen Fußsyndroms. „Das DFS ist ein komplexes Krankheitsbild, das zwingend einer interdisziplinären Behandlung bedarf, um den Teufelskreislauf aus Wundheilungsstörung und drohender Amputation zu vermeiden“, begründet Dalick ihr Engagement in diesem Bereich.
Gemeinsam mit der Internistin Dr. Christine Hoff baute Dalick die Fußambulanz am Universitätsklinikum aus. Dort arbeitet sie auch weiterhin an zwei Tagen in der Woche. Unter der Ägide der beiden Frauen wurden die Abläufe der Sprechstunden neu organisiert und nach den Standards der Arbeitsgemeinschaft Fuß der DDG optimiert.
Von 2004 bis 2005 ließ sich Dalick dann zur Podologin und Wundassistentin ausbilden, um die „Fingerfertigkeiten“ auch in diesen Bereichen zu erlernen. „Während andere zu Weihnachten Geschenke ausgepackt haben, habe ich an den Feiertagen bei meinen Gästen Orthosen und Nagelkorrekturspangen angelegt“.
Workshops auf Jahrestagung
Geholfen, das Lernpensum neben ihrer Vollzeitstelle zu bewältigen, hat ihr unter anderem, dass sie eine abgeschlossene Ausbildung zur Krankenschwester besaß und ihr Vater Schuhmachermeister war. Sie hat somit von Kindesbeinen an miterlebt, welche Kriterien ein adäquater Schuh zu erfüllen hat und was unpassendes Schuhwerk am Fuß anrichten kann.
Die Mühen haben sich gelohnt. Denn danach ging es für Dalick Schritt für Schritt auf der Erfolgsleiter weiter nach oben. 2005 schaffte sie den Sprung in den Beirat der AG Fuß, für den sie anfangs zusammen mit einer Kollegin als Sprecherin der Podolog*innen, Diabetesberater*innen sowie Wundassistent*innen fungierte.
Seither organisiert Dalick die Workshops auf den jeweiligen Jahrestagungen der AG Fuß für Podolog*innen sowie das Medizinische Assistenzpersonal. Darüber hinaus engagiert sie sich in einer bundesweit angebotenen Fortbildung, dem Postgraduiertenkurs zum DFS für Podolog*innen sowie Mitarbeiter*innen der Fußambulanzen unter der Schirmherrschaft der AG Fuß. Ein weiterer Meilenstein war ihre Wahl in den Vorstand der AG Fuß im Jahr 2017.
„Es ist mein Herzenswunsch, die Stellung der Podologinnen und Podologen und die Wertschätzung für diese wichtige Berufsgruppe bei der Prävention des Diabetischen Fußsyndroms zu festigen und ihre professionelle Kompetenz zu stärken“, erklärt sie. „Die stetig wachsende Teilnehmerzahl spornt mich an, nicht müde zu werden.“
Fürs Ehrenamt gerne manchen Sonntagnachmittag geopfert
Ihren ehrenamtlichen Einsatz sehe sie als Bereicherung ihrer beruflichen Tätigkeit an, für den sie gerne auch den ein oder anderen Sonntagnachmittag opfere. Nicht zuletzt habe sie ihren Werdegang aber auch der Tatsache zu verdanken, stets Mentor*innen an ihrer Seite gehabt zu haben, die sie in ihrem Engagement unterstützt und ermutigt hätten, wie Dr. Hoff, Professor Dr. Wolfram Karges und ihre Kollegin Monika Kutz.