Digital Health Report What´s up, Doc?
An der dazugehörigen Umfrage nahmen Ärzt:innen verschiedener Fachrichtungen (Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Gynäkologie, Orthopädie und Zahnmedizin) teil. Außerdem wurden über 1.000 Patient:innen und Doctolib-Nutzer:innen zu ihren Bedürfnissen und Wünschen an eine digitalisierte medizinische Versorgung gefragt.
Auf Patientenseite steht bei der Digitalisierung der Wunsch nach mehr Flexibilität und Zeitersparnis an oberster Stelle. Zu den Top 3 der gewünschten digitalen Tools bei den Patient:innen zählen die Online-Terminbuchung mit bis zu 70 %, die digitale Rezeptbestellung mit knapp 60 % sowie die digitale Befundübermittlung mit rund 55 %.
Eine gute Nachricht: Nur rund 3 % der befragten Gesundheitsfachkräfte nutzen heute keinerlei digitale Werkzeuge in ihrer Praxis. Gleichzeitig attestieren aber ca. 70 % der Ärzt:innen unserem Land im internationalen Vergleich deutlichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Wir scheitern allzu oft immer noch an den "Basics": In vielen ländlichen Regionen warten die Ärzt:innen z. B. noch immer auf den Aus- und Aufbau einer stabilen Internetverbindung. Nach den Top 3 befragt, steht bei den Ärzt:innen mit 80 % die digitale Befundübermittlung auf dem 1. Platz. 73 % der Mediziner:innen planen, ihre Termine online buchbar zu machen sowie (weitere) digitale medizinische Geräte einzuführen. 9 % ihres Gesamtbudgets wollen die befragten Ärzt:innen in den nächsten zwei Jahren in die (weitere) Digitalisierung ihrer Praxis investieren. Mehr als die Hälfte würde gerne mehr tun, es fehlt aber an weiteren finanziellen Mitteln.
Ärzt:innen nehmen ihre Pflicht ernst, ihre Patient:innen zu Beginn einer Behandlung umfassend aufzuklären. Was aber tun, wenn weitere digitale Tools hinzukommen? Zunehmend werden Fragen auftreten wie "Lohnt sich die ePa für mich?" oder "Welche DiGA passt zu meinen Beschwerden?". Aktuell werden 2 % der Patient:innen von ihren Mediziner:innen proaktiv über digitale Angebote und Behandlungsmöglichkeiten informiert. Mehr als jede fünfte Patient:in wünscht sich mehr, z. B. zu DiGA.
Gerade bei der Telemedizin ist die Realität in der Arztpraxis immer noch viel zu oft geprägt von mangelnder Praxistauglichkeit und umständlichen Prozessen. Die Folge: Mehraufwand und Frust bei den Ärzt:innen und ihren Praxisteams. Was wir brauchen, ist eine Digitalisierung, die den Alltag in den Arztpraxen spürbar entlastet, mehr Zeit für Patient:innen und weniger Zeit für die Dokumentation bedeutet. Die Bereitschaft und Neugierde auf beiden Seiten — Patient:innen wie Ärzteschaft —ist da. Das macht Hoffnung auf einen Schub bei der Digitalisierung, der uns im Praxisalltag spürbar voranbringen könnte.
Die Studienergebnisse im Überblick
Die komplette Studie können Sie hier kostenfrei einsehen sowie herunterladen.
Autorin
Sabine Mack
Erschienen in: doctors|today, 2022; 2 (7) Seite 55
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.