Checkliste: Welche Lebensmittel bei Reizdarm meiden?
Für Patientinnen und Patienten mit Reizdarmsyndrom werden zahlreiche Ernährungsempfehlungen diskutiert. Hier ist die Low-FODMAP- Diät (FODMAP = fermentierbare Oligosaccharide) bisher die einzige Empfehlung im Sinne einer Eliminationsdiät mit Evidenz für eine längerfristige Umsetzung.1 Wie wird diese durchgeführt? Und: Was darf dabei noch auf den Speiseplan? Eine Checkliste für die Praxis.
FODMAP-arme Diät kann Symptome lindern
Insbesondere wenn Schmerzen, Blähungen und Diarrhoe als Symptome beim Reizdarmsyndrom (RDS) dominieren, aber auch bei Obstipation, empfiehlt die aktuelle S3-Leitlinie „Reizdarmsyndrom“ als mögliche Therapiemaßnahme unter anderem eine FODMAP-arme Ernährung. Diese sollte in 3 Phasen durchgeführt werden:1
- Elimination: Für 6–8 Wochen werden FODMAP-reiche Lebensmittel komplett gemieden.
- Toleranzfindung: Nahrungsmittel mit einem hohen FODMAP-Gehalt werden über ca. 3-4 Wochen langsam wieder in die Ernährung eingeführt.
- Langzeiternährung: Wurde so die individuelle Verträglichkeit für die entsprechenden Nahrungsmittel bestimmt, kann die daran angepasste Ernährung dauerhaft weitergeführt werden.
Das Ziel ist, wieder möglichst nah eine individualisierte Normalkost zu erreichen. Kommt es jedoch zu keiner Besserung der Symptome unter dieser Diät, sollte sie nicht fortgesetzt werden.2
Eine begleitende medizinische Ernährungsberatung sollte den Patientinnen und Patienten angeboten werden, um unnötige und zu starke Einschränkungen in der Ernährung zu vermeiden und potenzielle Mangel- oder Fehlernährung auszuschließen sowie um möglicherweise orthorektische oder anorektische Personen identifizieren zu können.1
FODMAPs: Osmotisch aktiv und gasbildend
FODMAPs sind fermentierbare Oligosaccharide (Fructane, Galactane), Disaccharide (Lactose) Monosaccharide (Fructose) und Polyole (Sorbitol, Mannitol, Xylit, Maltitol), d. h. kurzkettige Kohlenhydrate, die im Dünndarm nur schlecht absorbiert werden. Gelangen sie in den Dickdarm, werden sie osmotisch aktiv und von Darmbakterien fermentiert. Die Folge können Blähungen, weicher, voluminöser Stuhl und Bauchschmerzen sein.1,3
Bei einer FODMAP-armen Ernährung werden die Lebensmittel eliminiert, die aufgrund ihres hohen FODMAP-Gehaltes als besonders gasbildend gelten.1 Die Zuordnung ist jedoch recht komplex. Es kann daher hilfreich sein, eine Liste empfehlenswerter und zu vermeidender Lebensmittel mit Patientinnen und Patienten zu besprechen und ihnen eine solche mit an die Hand zu geben.2
Checkliste: Was darf auf den Speiseplan?
Für Ihre Beratung und um Ihren Patientinnen und Patienten die Adaption an die neue Ernährungsform zu erleichtern, haben wir eine Checkliste mit FODMAP-armen und FODMAP-reichen Lebensmitteln zusammengestellt.
Checkliste: Nahrungsmittel und FODMAPs
Nahrungsmittel | FODMAP-reich (nicht empfehlenswert) | FODMAP-arm (empfehlenswert) |
---|---|---|
Obst | Apfel, Birne, Pflaume, Mango, Pfirsich, Kirsche, Wassermelone, Pfirsich, Khaki, Aprikose, Nektarine Dosenobst, Dörrobst, Fruchtsäfte | Zitrone, Orange, Grapefruit, Mandarine, Kiwi, Passionsfrucht, Honigmelone, Beeren, Banane |
Gemüse & Hülsenfrüchte | Spargel, Avocado, Artischocke, Bohnen, Kichererbsen, Erbsen, Zwiebel, Schalotten, Lauch, Knoblauch, Blumenkohl, Pilze, Linsen, Kohlsprossen, Zuckererbsen | Salate, Zucchini, Aubergine, Tomate, Karotte, Rüben, Radieschen, Pastinake, Pak Choi, Fenchel, Spinat, Kürbis, Kartoffel, Sprossen, Oliven, Brokkoli, grüne Stangenbohnen |
Getreide | Glutenhaltige Produkte (v. a. Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel) | Glutenfreie Produkte (z. B. Hirse, Mais, Quinoa, Amaranth, Reis, Hafer) |
Milchprodukte | Laktosehaltige Produkte, Sojamilch | Laktosefreie Milchprodukte, Hartkäse, Butter, Mandelmilch, Kokosnussmilch, Haselnussmilch, Reismilch |
Fleisch | Verarbeitetes, fettreiches, frittiertes oder paniertes Fleisch, Wurstwaren | Mageres Fleisch (z. B. Geflügelfleisch) |
Fisch | Verarbeiteter, panierter oder frittierter Fisch | Alle Fischarten und Meeresfrüchte |
Nüsse & Samen | Pistazien | Mandeln, Pekannuss, Walnuss, Sonnenblumen-, Kürbiskerne, Sesamkörner |
Süßungsmittel | Maissirup, Mannitol, Honig, Fruktose, Agavensirup, Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Xylit, Isomalt) | Wenig Haushaltszucker, Glukose |
Quellen:
1. Layer P et al. Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom. Z Gastroenterol 2021;59:1323–1415.
2. Meißner T. Gute Belege für Low-FODMAP-Diät. CME / Ausgabe 7-8/2921
3. Auer A et al. FODMAP-arme Diät bei Reizdarmsyndom. Literaturübersicht und Pilotstudie über Österreich-adaptierte Diät. Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen 2016;14(1):17-21.